Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Nein, echt jetzt. Ich meine das völlig unironisch. Mir scheint gerade die Sonne aus dem Arsch.
Wisst ihr, wie wir uns jahrelang aufgeregt haben, dass die faule Politik einfach vorformulierte Gesetze von Lobbyisten nahm und durchschob? Skandalös! Das war deren Job, da Gesetze zu formulieren! Die sollten im Zweifel das Gegenteil dessen tun, was Lobbyisten vorschlagen!!1!
Aber dann kam eines Tages die Frage auf: Warte mal, das ist doch ein Exploit. Das können auch wir exploiten. Was wenn wir der Politik ein paar Formulierungshilfen reinkippen? Ist das ethisch vertretbar, deren verkackte Prozesse so auszunutzen?
Am Ende haben wir das dann getan. Der CCC hat der Politik Formulierungshilfen für die Koalitionsverhandlungen geschrieben.
Und jetzt? Jetzt haben sie den Koalitionsvertrag veröffentlicht. Und was soll ich euch sagen! Weite Teile sind vom CCC geguttenbergt! Guckt mal selber so ab Seite 15 den Digitalteil durch. Klar, nicht alles ist vom CCC, aber viel!
(Da war ich nicht alleine mit der Forderung, aber ich schrieb die Forderung zuerst auf, dass mit öffentlichen Geldern finanzierte Software am Ende auch öffentlich gemacht werden muss)
(Weiter unten kommt der zweite Schuh.)
Wir verpflichten alle staatlichen Stellen, ihnen bekannte Sicherheitslücken beim BSI zu melden und sich regelmäßig einer externen Überprüfung ihrer IT-Systeme zu unterziehen. Das Identifizieren, Melden und Schließen von Sicherheitslücken in einem verantwortlichen Verfahren, z. B. in der IT-Sicherheitsforschung, soll legal durchführbar sein.
(Das ist der zweite Schuh. NB: Geheimdienste sind auch staatliche Stellen!)
(Ich fürchte ja fast, die haben gar nicht verstanden, dass das Ende-zu-Ende meint. Das wird noch Popcornbedarf geben.)
(Der kam von mir)
(Ignoriert mal das 5G- und KI-Gesülze und freut euch über das Recht auf Interoperabilität!! Das ist ein Riesending für Open Source!)
(Das hat jeder fucking Einzelne, der an der Formulierungshilfe mitgearbeitet hat, vorgeschlagen. Ein echter No-Brainer.)
(Der kam natürlich auch von mir)
(Ist ja schon irgendwie erschütternd, dass es eines Haufens ungewaschener Computernerds bedurfte, um auf diese Idee zu kommen!)
(Das ist auch ein Riesending! Da können sich die Hersteller nur noch rausmogeln, indem sie lächerlich kurze Lebenszeiten annehmen.)
Dies ist den Nutzerinnen und Nutzern transparent zu machen.
(Das ist die Idee der EU, dass der Markt das schon regeln wird, wenn man das nur transparent macht. Hoffen wir mal, dass das reicht!)
Mir scheint jedenfalls gerade genug Sonne aus dem Arsch, dass das den Rest des Jahres überkompensiert.
Update: Ich sollte an der Stelle vielleicht auch klar ansagen: Die Politiker, die anderer Lobbyisten vorformulierte Entwürfe übernehmen, sind faule Schufte. Die, die unsere vorformulierten Entwürfe durchwinken, sind wohlinformierte und hochintelligente Ehrenleute!1!!
Also nicht dass er das gemacht hat, nein. Dass er das für Wirecard gemacht hat. Die ihn damals für Lobbyarbeit bezahlt haben, und genau das haben wollten. Das war bloß ein bedauerliches Missverständnis. Zufälle gibt es!
Gut, dabei hätte die Sache bleiben können, aber leider tauchte dann ein "Aktionsplan Leerverkäufe" auf.
Diesen schickte Rüdiger Assion, Leiter der Finanzkommunikation bei der PR-Agentur Edelman, am 20. März 2020 an Wirecard-Chef Markus Braun – sechs Tage vor Erscheinen von Guttenbergs Beitrag. Das Papier sah Ansprechpartner in Politik, Medien und bei der Börse vor, bei denen offensichtlich für ein Leerverkaufsverbot geworben werden sollte. Unter »Zielgruppe Medien« wird aufgeführt: »Gastkommentar Karl-Theodor zu Guttenberg, FAZ oder Die Welt«.Neben Guttenberg wurde auch Kai Diekmann genannt. Da wächst zusammen, was zusammen gehört!
Jedenfalls gab es danach tatsächlich einen FAZ-Kommentar von Guttenberg, der inhaltlich dem Lobbyauftrag weitestgehend entsprach.
Kommt ihr NIE drauf!
Ja, DER Guttenberg!
In einer Befragung betonte er nun, nichts von dem Bilanzskandal gewusst zu haben.Nee, natürlich nicht.
»Wirecard hat uns alle getäuscht« – das sagte Karl-Theodor zu Guttenberg heute vor dem Wirecard-Untersuchungsausschuss.Na hör mal, was habt ihr denn gedacht? Dass sich ein von und zu Guttenberg mit Betrügereien auskennt? In solchen Zirkeln verkehrt der nicht!!1!
»Das war einfach nicht vorstellbar.«Ja aber echt mal!
Das Unternehmen habe aber über zehn Jahre uneingeschränkte Testate der Wirtschaftsprüfer bekommen. »Wirecard hat uns alle getäuscht.«So gesehen ist er hier das Opfer, hört ihr? Das Opfer!!
Seine neue Abschlussarbeit reichte Guttenberg den Berichten zufolge bereits 2018 an der Fakultät für Wirtschaft, Recht und Kunst der Southampton Business School einFehlt nur noch "... und Sport".
Nun, jedenfalls kreist die CSU gerade um Guttenberg wie ein Mistkäfer um einen Hundehaufen. Da stellt sich schon die Frage: Wieso Guttenberg, und wieso jetzt?
Die Antwort:
Guttenberg, der seit der Plagiatsaffäre und seinem Rücktritt 2011 mit seiner Familie in den USA lebt, werden gute Kontakte in die US-Politik nachgesagt. Insbesondere einige Minister des neuen Trump-Kabinetts soll er persönlich kennen.Also wenn das kein Qualitätsmerkmal ist! Er kennt Leute aus dem Trump-Gruselkabinett!1!!
Aktuelle bin ich im Startup, hier ist das ganz anders, hier suchen wir gerade verzweifelt nach einem Messias der uns Hoffnung gibt unter dem technischen Schuldenberg nicht zu ersticken. Wir sprechen von dem einen großen Refactoring in etwa so wie von der Wiederkunft des Herrn.Das war auch ein wiederkehrendes Thema in den Einsendungen, dass in vielen Projekten so hohes Risiko gefahren wird, dass das Risiko durch die Bugs im Vergleich zum Risiko, dass gleich die ganze Firma stirbt, weil das Geschäftsmodell nicht funktioniert, vernachlässigbar gering sind. Das scheint bei Startups geradezu üblich zu sein, dass die erste Version scheiße ist. Wenn das bei den Kunden ankommt, dann haben wir ja genug Venture-Kapital, um fähige Experten reinzuholen, die können das dann aufräumen.Nurnoch dieses Feature, dieser Bug-Fix, dann haben wir Zeit fürs Refactoring, wo wir mit einem "stabilen Kern" anfangen, weg von diesem Code Sediment das sich am Boden der wechselnden Anforderungen abgesetzt hat.
Das gelobte Land der Microservice Infrastruktur ist gleich hinter der nächsten Ranz-Library Einbettung die man ja nur als Brückenlösung hat bis es dann endlich soweit sein wird. Alles kleiner, leichter, simpler, test getrieben entwickelt, vorher gut durch konzipiert… ich bin mir sicher wir werden auch die nächste Architektur, wenn sie denn kommt, schnell ans Kreuz schlagen, weil ein Judas uns von Reactive Programming vorschwärmt.
Das scheint das aktuelle Muster zu sein, wie es zu Legacy-Problemen in der Codebasis kommt. Traditionell kommen Legacy-Codebasen eher davon, dass die Entwickler es damals halt nicht besser wussten — also alle Entwickler jetzt, nicht nur die an diesem Projekt gearbeitet haben.
Ich hörte auch ein paar Mal davon, dass firmeninterne Schuldzuweisungen und Angst vor Karriereknick durch Fehlermachen dazu führen, dass man für alle tatsächlichen Codeänderungen Externe reinholt. Denen kann man dann die Schuld geben, wenn was nicht läuft. Klar hilft das der Firma und dem Projekt genau gar nicht weiter, eher im Gegenteil. Denn die Externen haben ja keine langfristigen Probleme zu befürchten, wenn sie Mist machen. Daher wird da im Allgemeinen ungeniert von Stackoverflow und co zusammengeguttenbergt, was das Zeug hält.
Und in einigen Projekten kommt es sogar vor, dass verwendete Libraries gar nicht im Quellcode vorliegen. Der ist verloren gegangen, oder man hatte ihn nie. Oder man hat ihn noch, aber die Autoren arbeiten hier nicht mehr und haben keine Dokumentation hinterlassen und keiner versteht den Code.
Das hört sich alles an wie lustige Lagerfeuer-Anekdoten, Opa erzählt aus dem Krieg und so, aber das scheint alles wirklich und tatsächlich immer und immer wieder zu passieren.
Update: Die paar Einsendungen, die von "bei uns werden alle Bugs so schnell wir können gefixt" erzählten, erzählen übereinstimmend, dass die Kunden es lieben und ohne Ende dankbar sind, einmal im Leben nicht über den Tisch gezogen zu werden. Ist ja auch irgendwie klar.
Warum dulde ich so eine schwelende Eiterbeule an meiner libc? Die dietlibc ist kein Produkt, sondern das ist ein Lernprojekt. Ich lerne Software-Dinge, indem ich sie implementiere oder mit ihnen herumspiele. Ich habe keine Ahnung, wie man eine libm implementiert, oder wie man Fließkommazahlen ordentlich ein- oder ausgibt. Ich hatte da mal was zusammengestümpert, das für triviale Fälle reicht, und weitergehenedes Interesse habe ich nicht an Fließkommakram. Betrifft mich nicht. Ich habe auch nicht den Anspruch, eine vollständige libc anzubieten. Ich biete an, was ich habe. Wenn das reicht: gut. Wenn nicht: dann halt nicht. Wer ein System aufsetzen will und dafür eine libc sucht, der ist mit etwas wie musl sicher besser bedient.
Es ist faszinierend, wie viele Schwachköpfe da draußen glauben, mich mal so richtig anpissen zu können mit einem schneidenden Kommentar, dass meine Software ja wohl generell untauglich sein muss, wenn ich noch nicht mal Fließkommaausgabe in printf hinkriege. Mann seid ihr alle erbärmlich.
Aber wenn ich schon von so viel Fließkommaexperten umgeben bin: schickt mir doch einen Patch!
Nicht? Na dann zeigt mir wenigstens die Stelle in eurer libc, wo ihr das gelöst habt. Und wehe wenn das dann von irgendwo geguttenbergt ist!
Oh, ihr habt gar keine libc programmiert?
Verstehe…
Irgendwann werde ich vielleicht mit meinen aktuellen Interessen durch sein und mich plötzlich für Fließkommaarithmetik interessieren. Wer weiß. Bis dahin bleibt das Mathe-Zeug vermutlich in dem Zustand, in dem es jetzt ist.
Ich spreche das alles an, weil offenbar viele von euch gar nicht verstanden haben, dass sich Kritik immer nur auf Basis des Eigenanspruchs des Kritisierten mit Sinn füllt. Ich kann Israels Menschenrechtspolitik kritisieren, weil sie den Anspruch haben, eine Demokratie und ein Rechtsstaat zu sein. Saudi Arabien hat den Anspruch nicht, daher ist die selbe Kritik dort sinnlos. Putin hatte zu Zeiten von Schröders berühmtem Ausspruch gar nicht den Anspruch, ein lupenreiner Demokrat zu sein. Der Vorwurf, er sei keiner, sagte daher mehr über die Vorwerfenden als über Putin aus.
Was mich daran am meisten erstaunt, ist dass die Leute nicht merken, wie sie sich öffentlich zum Klops machen! Aber das scheint auf Twitter und co ja generell problematisch zu sein. Ich finde das sehr schade. Wie effektiv wir als Gesellschaft sein könnten, wenn wir uns nicht immer mit solchem Unsinn aufhalten würden.
Und so schließt sich der Kreis. Wer dietlibc vorwirft, nicht so vollständig wie musl zu sein, macht sich lächerlich. Das ist besonders schön, weil dieser Vorwurf häufig mit dem Ziel erhoben wird, mich irgendwie lächerlich zu machen. Genau so verhält es sich mit der Frage, wieso ich hier immer auf Israel rumbashe und nicht auf den Saudis.
Der Vollständigkeit halber: Dieses Blog hat auch nicht den Anspruch, nur neutral die Fakten zu berichten.
Siehe auch: Netzpolitik dazu, Gutjahr dazu. Diese Abgeordneten gehören alle direkt rausgeschmissen.
Angela Merkel hat Rüstungsexporte verteidigt - wenn es "vertrauenswürdigen Partnern" Deutschlands bei der Friedenssicherung helfe. Damit sei aber kein Aufweichen der Richtlinien gemeint, beteuerte die Kanzlerin.Vertrauenswürdige Partner wie Weißrussland oder wie? Frieden durch überlegen Feuerstärke, ja? Tolles Land haben wir da. (Danke, Christian)
ich habe ein paar Fragen für euch. Kein Druck, nehmt euch Zeit. Es geht um den Jugendschutz. Hier ist eine der Fragen:
Werden die Gewaltszenen durch erheblich wirkungsverstärkende Geräusche oder eine solche Soundkulisse untermalt?Da hat wohl der Azubi den Fragebogen für die Altersfreigabe bei Kinofilmen geguttenbergt.
Wenn man ankreuzt, dass die Webseite "Sex oder Erotik" enthält, gibt es zum Ankreuzen neben "Fetischismus" und "ungewöhnliche sexuelle Praktiken […]" auch: "Sexismus". Bwahahaha.
Für mein Blog stellt sich vor allem Punkt 7:
Enthält das zu bewertende Material bedrohliche oder ängstigende Inhalte?Da kann man dann anklicken, dass es bei mir
reale oder real wirkende Gewalt-, Kriegs-, Naturkatastrophen-, oder Zerstörungsszenariengibt. Kann man so sagen, oder? Unter Punkt 8 (sonstige für Minderjährige problematische Inhalte) kann man dann ankreuzen, dass man
vulgäre oder obszöne Sprache bzw. Flüchebenutzt. Bei den sonstigen Punkten dort habe ich den Eindruck, als stünde ich mit einem Bein im Knast. Und nicht nur ich! Die "einseitig positive Darstellung von Kriminalität" z.B. müsste direkt mal die gesamte Wirtschaftspresse vom Netz trennen. (Danke, Philip)
Wer jetzt glaubt, hey, SOPA für richtungsweisend zu halten, so blöde kann nicht mal die CDU sein: Hier ist die Original-Presseerklärung. Ich zitiere:
US-Amerikanische SOPA-Gesetzgebung weist in die richtige Richtung(Danke, Manu)
Gut, mit Internet kennt der sich aus, besonders mit Suchmaschinen, und Copy und Paste hat er auch gemeistert, aber bei der Stelle geht es um Internetzensur in Unterdrückungsregimes. Da hab ich ja dann doch plötzlich ganz schlechte Laune, wenn ausgerechnet so jemand das macht, dessen Frau schon in unserem Land dauernd unter fadenscheinigsten "Kinderporno"-Vorwänden im Namen einer schattigen Lobbyorganisation für Internetsperren eintritt. Na dann: Gute Nacht, Deutschland.
Wer sich jetzt fragt, wie so jemand so eine Position überhaupt kriegen kann: na klar, Vitamin B!
Hier sprang ihm Kommissarin Kroes zu Seite. Guttenberg kenne sie seit langem, schon im Sommer habe sie ihn um um seine Mitarbeit gebeten. Und mögliche Zweifel an seiner Eignung für die neue Tätigkeit wischte sie mit der Feststellung beiseite: "Ich suche nach Talent, nicht nach Heiligen."War ja auch klar, in der CDU ging es ja noch nie um Kompetenz, immer nur Beziehungen und Filz.
Update: Übrigens liest sich die e.on-Pressemitteilung zur Isar-1-Abschaltung sehr guttenbergig (im Sinne von "vorübergehend, wir betonen, vorübergehend") (Danke, Maik)
500.000 Fans aufs Facebook – und keiner in der Lage eine Demonstration rechtmäßig anzumelden. Aufgrund dieser haltlosen Situation sah sich sich die „Monarchohedonistische Front“ der Hedonistischen Internationale gezwungen, dies als "Initiative Pro Guttenberg" selbst zu tun. Eine weitere angemeldete Pro-Guttenberg-Demonstration verzichtete daraufhin auf die Durchführung und schloss sich mit ihren erwarten 1000 Teilnehmern der Demonstration der „Initiative Pro Guttenberg“ an.BWAHAHAHAHAHAHAHAHA wie geil!Der Anmelder Alexander Müller zeigte sich über diesen Schritt zufrieden: „Wir freuen uns sehr über die dadurch gewonnenen zusätzlichen 14 Demonstranten christdemokratischen Hintergrunds.“
Absolut episch auch dieses Interview mit dem Anmelder der Demo. Zieht euch das Video rein, das ist der Kracher! *schenkelklopf* Diese linken Schmierblätter, FAZ und Welt und so, !1!!
Update: In München lief das nicht so gut, das übelste Bild ist aus meiner Sicht das hier, wo die Münchener Pelzmantel-Schickeria mit einem "Wir sind das Volk"-Schild rumläuft. Aber es gibt auch in München Hoffnung. Man kann ja weitgehend die, die es ernst meinen, an ihrem Alter erkennen bei sowas.
Update: Auch die Berichterstattung des ehemaligen Nachrichtenmagazins ist durchaus erheiternd.
Update: Oh wie schön, Henryk M. Broder war auch bei der Demo und hatte sichtlich Spaß.
Daraufhin kam unsere Debatte zu der Frage, weil der de Maiziere ja der einzige im Kabinett und der CDU allgemein ist, dem man auch nur einen Hauch von Befähigung nachsagen kann, ob die Merkel vor dem genug Angst hat, dass sie ihn jetzt zum Verteidigungsminister macht. Wir haben gestern alle darüber gelacht, weil wir uns sicher waren, dass die ihre letzte Hoffnung für eine CDU-Wiederwahl nicht auf das Abstellgleis Verteidigungsministerium in Rente schieben würde. Schließlich haben die ja sonst NIEMANDEN. Und jetzt?
Jetzt machen die De Maiziere zum Verteidigungsminister.
Gut, im Vergleich zu den Amtsvorgängern ist das keine große Aussage, aber der war der beste Innenminister, den wir je hatten. Vereinzelt höre ich jetzt Hoffnungsschimmer, dass der als Verteidigungsminister auch erstmal reinen Tisch macht und uns aus Afghanistan zurückzieht, aber das kann der m.W. gar nicht entscheiden.
Und sein Nachfolger? Eine CDU-Blockflöte? Ein Verwalter und Mitläufer, wie er im Buche steht. Der eine oder andere hat da erstmal entspannt ausgeatmet, aber so einfach ist die Sache leider nicht: In Sachen Einwanderungspolitik, Überwachung und Bürgerbeteiligung ist das ein strammer CSU-Mann, vertritt genau deren Diktatur-Vorstellungen.
Vor allem das Bundeskriminalamt wird es freuen, dass Friedrich sein neuer Chef wird. Er steht für alles, was die Polizisten dort sich derzeit wünschen: keine Verschmelzung mit der Bundespolizei, Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung und endlich Einsatz der umstrittenen Netzsperren.Und bei S-21 war er derjenige, der den Begriff "Zukunftsverweigerer" gegen die Demonstranten benutzte. SO JEMAND wird jetzt INNENMINISTER bei uns. Bereitet euch mal auf eine Kombination aus Eiszeit und Mittelalter vor.
Update: Achtet mal auf das Video-Standbild bei dem Tagesschaulink. Als ich das sah, dachte ich zuerst "Militärjunta übernimmt die Macht in Deutschland, führt ehemaligen Innenminister De Maiziere ab". *grusel*
Update: Na gut, vielleicht ist "den wir je hatten" übertrieben, aber bis zu Zimmermann zurück auf jeden Fall.
Wenn man dann mal nachfragt, was er eigentlich geschafft hat, das ihm diesen Ruf einbringt, kommt Stammeln, Schweigen, und dann zeigen die Leute gerne auf die Bundeswehrreform.
Nun, wenn man da mal einen genaueren Blick drauf wirft, sieht man recht schnell, dass er da auch gescheitert ist. (Danke, Felix)
Eigentlich wollte ich hier noch einen "im Felde ungeschlagen"-Witz einbauen, aber das gelingt mir gerade nicht.
Die in der Promotionsschrift von Herrn zu Guttenberg entdeckten, mir unvorstellbaren Mängel sind schwerwiegend und nicht akzeptabel.Er scheint ernsthaft überrascht zu sein, dass ihn jemand so hintergangen hat. Der Guttenberg mag ja kein guter Minister, kein guter Politiker und kein guter Wissenschaftler sein, aber ein guter Blender ist er offensichtlich.
Money Quote:
Wie es hieß, sei Guttenbergs juristisches „Prädikatsexamen“, mit dem er auch in seinem Lebenslauf warb, nur ein sogenanntes „kleines Prädikat“ mit der Note „befriedigend“ im „unteren Bereich“. Mit einer solchen Examensnote sind juristische Promotionen nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.Das war nicht mal "vollbefriedigend", was nach der Promotionsordnung der Uni Bayreuth das Minimum ist. Der Dekan kann sowas nur "ausnahmsweise" zur Promotion zulassen. Um so bizarrer, dass sie ihm dann ein summa cum laude gegeben haben.
So richtig befriedigend ist das aber nicht. Sie sagt u.a.
Auf die Erklärung, eine Arbeit sei nach bestem Wissen und Gewissen verfasst worden, muss ein Doktorvater vertrauen können.und
Wir wissen aber auch, dass dies nicht der erste Fall ist, in dem jemand gute politische Arbeit leistet und zugleich in einem anderen Bereich seines Lebens Schuld auf sich genommen hat.Ob sie damit auf die ganzen Altnazis in CDU und FDP anspielt? Ich kann mich jedenfalls nicht an gute politische Arbeit erinnern. Oder man muss das wie ein Arbeitszeugnis lesen. Da ist "gut" weit von "stets hervorragend" entfernt.
Immerhin konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich diese Frage hier sah:
SZ: Die Kanzlerin wirbt weltweit für den Schutz des geistigen Eigentums. Mehr noch: Sie hat zum Welttag des Schutzes geistigen Eigentums erklärt, der Diebstahl geistigen Eigentums sei keine Bagatelle und Raubkopien seien kein Kavaliersdelikt. Gilt das nicht mehr?Da hat sich offenbar jemand von unseren Demoplakaten inspirieren lassen :-)
Die Herbeigekarrten fielen dann aber nicht sonderlich auf, weder gab es da Soldaten in Uniform noch sind mir irgendwelche Provokateure aufgefallen.
Die Teilnehmerzahl war noch dreistellig, aber wir hatten so dermaßen großartige Sprüche auf den Schildern, dass wir uns trotzdem wie die Sieger fühlen. Die Montagsdemos fingen ja auch mal klein an und auch die Loveparade waren am Anfang nur ein paar Kaputte auf dem Kudamm. Im Vorfeld hatten wir genug Aufmerksamkeit erzeugt, dass da einige Journalisten und Fotographen am Start waren. Die waren dann sichtlich überrascht, dass da keine 100.000 Protestierer waren, aber haben schöne Fotos gemacht, und am Ende hat es zu einer dpa-Meldung gereicht. Es gibt auch einige Berichte, z.B. beim Tagesspiegel. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist jedenfalls klar auf unserer Seite, das haben wir beim Hin- und Rückweg zur Demo gehört, wo wir spontan Beifall von Passanten kriegten für die Schilder und wo wir mehrfach gefragt wurde, wo die Demo denn stattfinde, weil der Passant noch mitlaufen wollte, aber da war es dann auf dem Rückweg schon zu spät.
Wir lernen also daraus: nächstes Mal ein paar Tage früher ansagen und zu einer späteren Tageszeit machen, damit wir die potenziellen Mitdemonstranten auf dem Hinweg treffen und nicht auf dem Rückweg.
Die Sache mit den Schuhen hat gut geklappt, auch wenn ich am Anfang von einem Journalisten mit Notizblock diskret befragt wurde, was es denn damit auf sich habe. Das hat mich ja doch mitgenommen. Ich hoffe mal, dass der von Springer war und den anderen Journalisten die Symbolik vertraut ist. Ich habe dem dann erklärt, dass das eine Verbeugung vor den Revolutionären im Nahen Osten ist, wo das Zeigen der Schuhsohle eine recht starke Beleidigung ist.
Update: Hier ist eine Linksammlung.
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) lobte zu Guttenberg als eine der "herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Politik". Und Bouffier hielt auch nichts von Rücktrittsforderungen, er sagte: "Wir wollen, dass das so bleibt."Da wächst zusammen, was zusammengehört!
Gefunden bei fixmbr, wo eine spannende Parallele zwischen den Guttenberg-Jüngern und Sarah Palin und der Tea Party gezogen wird.
Die Doktortitel-Affäre sei für sie wichtiger als der gleichzeitige Tod von drei deutschen Soldaten in Afghanistan. "Es kann keine bedrückendere, traurigere Nachricht geben als das", sagte er.Also das üben wir aber nochmal, Herr Guttenberg. (Danke, Natanji)
Immerhin gibt es wieder wunderbaren Internet-Humor zu der Affäre, z.B. diese Tastatur im Guttenberg-Layout auf Ebay und dieses Jobangebot, dringend eine Doktorarbeit zu überarbeiten :-)
Und für die eher anpackenden Teilnehmer gibt es hier ein Plagiats-Wiki.
Und dann gibt es da noch dieses Guttenberg-Krisenbewältigungs-Drehbuch aus den Spiegel-Foren.
Oh und einen habe ich noch. Erinnert ihr euch an X-Pire? Dieses Projekt, Bilder im Internet mit Ablaufdatum zu versehen? Das von der Hackertechnologie "Screenshot" vernichtend geschlagen wird? Das Teil? Ja? Nun, der Professor, der das gemacht hat, wurde 2009 in Capital zur Jungen Elite der Generation Guttenberg ernannt. Mit diesem tollen Zitat:
Das Institut, das Backes an der Universität des Saarlands leitet, zählt zur Exzellenzinitiative der Bundesregierung.Da passt mal wieder alles wunderbar zusammen. (via)
Oh, und auch sehr passend gewählt erscheint der Titel eines Buches von Guttenbergs Vater Großvater.
Erstaunlich ist, wie sehr er die Pressarbeit verkackt hat. Der verlas seinen Kram vor einer handvoll ausgewählter Journalisten im Verteidigungsministerium, während in der Bundespressekonferenz ein Pressesprecher den Rest der Presse angestammelt hat. Einige Medien haben den Termin im Verteidigungsministerium wohl mitgekriegt und wurden dann rausgeschmissen bzw nicht reingelassen, wie z.B. Phoenix. Das ist natürlich immer eine grandiose Methode, sich Sympathien bei der Presse zu erkaufen. Rausschmeißen. Das Ergebnis ist dann, dass die Presse schon mal vergisst, peinliche Szenen rauszuschneiden.
"Wir haben festgestellt, dass beinahe 96 Prozent derjenigen, die zu Guttenberg gut oder gar sehr gut bewerteten, dies nur aus einem Grund taten", erklärt Institutsleiter Prof. Heinz Geiwasser. "Sie schätzen ihn aufgrund seiner beinahe wöchentlich ermittelten hohen Beliebtheitwerte."Da ist ja für meinen Geschmack die Satire zu nahe an der Realität, als dass ich da ausgelassen drüber lachen könnte.
Denn hinter dem Sendungstitel steckt keine weitere Dokusoap nach erwartbarem Muster, sondern viel mehr ein gesellschaftspolitischers Anliegen.dranzuschreiben! Immerhin scheint Bernd großflächig den nachfolgenden Chat penetriert zu haben, wenn ich einem mir zugesandten Chatlog trauen darf. War also nicht nutzlos, die ganze Aktion.
Auffallend ist, dass selbst ein Kamerasuchgerät wie Frau von Guttenberg sich von dieser Sendung zu distanzieren genötigt sieht und nur für ein paar Minuten Bullshit-Bingo zur Verfügung steht und den Rest diesem Schnauzbartträger überlässt, der nicht nur Innensenator von Hamburg war, sondern auch Polizeipräsident.
Nun, wir reden hier von RTL 2, da gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich vorzustellen, WIE schlimm das sein wird. Wenn ich das widerliche Grinsen auf dem Pressefoto schon sehe, könnte ich kotzen gehen. Oh Graus, was für eine apokalyptische Vorstellung alleine die Androhung dieser Sendung schon ist. *göbel*
Ich verstehe bei sowas ja nicht, wieso die nicht in ihrer Fraktion mal anfangen. Da hätte doch niemand ein Problem damit, wenn Frau zu Guttenberg es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hätte, den Sachsensumpf auszuheben und den obszönen Sittenverfall im Bundestag in Form der gesammelten Schwarz-Geld-Gesetzentwürfe zu bekämpfen. Aber nein, unsere Kinder wollen sie für uns erziehen. In der Hoffnung, dass die noch nicht kritikfähig genug sind, um durch ihre Bullshitwerfmaschinerie durchzublicken. Aus dem Blickwinkel erscheint auch die Internetsperren-Jugendschutzgeschichte plötzlich sinnvoll. Man muss die Kinder natürlich vom Internet fernhalten, damit sie sich nicht von alleine informieren.
Update: Hier kommt eine Mail rein, von jemandem, der das Buch von der Guttenberg im Gegensatz zu mir gelesen hat, und der meint, das sei gar nicht so schlimm, sie mache sich bloß Sorgen, dass die Kinder von zu viel Pornographieeinfluss in der Entwicklung gestört werden könnten. Dinge wie Internetzensur fordere sie gar nicht. Insofern: selber Meinung bilden, nicht der "Bild" glauben.
Die Bundesregierung gebe all ihr Wissen darüber auch an die Oppositionsparteien im Bundestag weiter. Die Unterrichtungen der Obleute sei aber aufgrund von Sicherheitserwägungen geheim.Und das ist genau der Punkt. Keine Sau informiert die Presse, die muss sich da auf Gerüchte verlassen. Und Herr Guttenberg sonnt sich jetzt auch noch in seiner privilegierten Stellung und protzt mit seinem Informationsvorsprung herum, der genau der Kern des Problems ist. Denn wenn die deutsche Presse mal aus autoritativer Quelle die Wahrheit über den Afghanistan-Feldzug erfahren hätte, wären wir nicht Teil davon.
Ein Auftritt, der an Coolness kaum zu übertreffen ist: Dynamisch schreitet der Minister mit Helm und Schutzbrille über die Landebahn auf hoher See. Im Hintergrund peitschen noch die Rotorblätter des Hubschraubers durch die Luft, der ihn auf den Träger gebracht hat.Da kommt bestimmt bald eine Abmahnung. Das kann mir doch keiner erzählen, dass die das nicht aus einem Groschenroman kopiert haben. (Danke, Sebastian)
Aber der eigentliche Grund für diesen Link ist dieses unglaubliche Politikerfoto von Guttenberg :-)
Ich glaube ja nicht, dass wir da jetzt die Sektkorken knallen lassen sollten. Denn der Guttenberg ist ja wegen seiner Frau (die da bei dieser Quelle aller falschen Statistiken zum Thema, "Innocence in Danger" involviert ist) einer der Vorreiter des Gesetzes gewesen.
Ich sehe da folgende Möglichkeiten:
Update: In trauter Eintracht unterstellen mir gerade Leute (ich habe sogar Backlinks von der taz, obwohl die nicht auf mich zu linken scheint) die tollsten Dinge. Wieso linken solche Leute eigentlich nur auf mich, wenn sie glauben, ich hätte Unsinn geschrieben? :-)
Nein, das schreiben die wirklich! Das und noch mehr:
Der eloquente Akademiker ist ein Mann des Volkes und macht seine Sache als Bundeswirtschaftsminister bisher perfekt.Eloquent? Ist das so, ja? Macht seine Sache als Wirtschaftsminister gut, ja? Die Krise ist so gut wie vorbei, jetzt wo der Guttenberg alles im Griff hat. *göbel* Irgendwie vermisse ich ja die Zeiten, wo solche Leute erst mal direkt beim Militär als Offiziere verheizt wurden. Die haben dann immerhin nicht das Land politisch in den Sand gesetzt.
Update: OK, Leute, nachdem jetzt hier ein Dutzend Leute aufgeschlagen sind, nochmal zum Mitmeißeln: nur weil ich es nicht dranschreibe, heißt das nicht, dass mir nicht aufgefallen ist, dass es sich um Satire handelt. Aber wenn ich das dran schreibe, dann klickt da doch keiner drauf. Im Übrigen kann ich ja hier schlecht das ehemalige Nachrichtenmagazin offiziell loben. Also bleibt mal locker.