Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Stell dir mal kurz vor, du bist die Telekom, und du würdest gerne auf dem Land Glasfaser haben. Da gibt es grundsätzlich zwei Optionen: Oberirdisch oder im Boden.
Oberirdisch ist vergleichsweise minimalinvasiv. Gehst du hin, wenn du Glück hast gibt es schon Masten in der Gegend, und dann hängst du halt eine Glasfaser rüber. Da brauchst du kein schweres Gerät. Geht einfach jemand hin und klöppeln ne Stunde (wenn es hoch kommt) und fertig ist die Laube.
Unterirdisch ist dagegen geradezu ein Albtraum. Aufstemmen ist teuer und aufwendig, und wenn du nicht aufpasst, dann bohrst du versehentlich die Stromversorgung oder Gasleistung an, oder ein Wasserrohr. Da gibt es zwar Dokumentation, wer wo welches Rohr vergraben hat, aber die musst du erstmal einholen, und dann stimmt die am Ende nicht und du triffst trotzdem eine existierende Leitung. Ist alles furchtbar.
Es gibt einen Kompromiss. Abwasserrohre sind so in der Tiefe von mindestens 80cm bis 1m verbuddelt. Wenn du die Glasfaser also bei 60cm Tiefe verlegst, dann sparst du dir viel von dem Scheiß.
Stellt sich raus: Die Gemeinden (!!) sind hart dagegen, dass die Telekom oberirdisch verlegt. Offiziell lügen die dir was ins Gesicht von wegen "aber die Optik" oder "was wenn ein Sturm kommt", aber eigentlich geht es darum, den örtlichen Tiefbau-Buddies aus dem Korruptionsumfeld der Kommunalpolitiker Aufträge zuzuschustern.
Also hat die Telekom gesagt: OK, dann verlegen wir 60cm tief. Und die Gemeinden so: Nix da, 1m Tiefe!
Oh, und: Für Tiefbaumaßnahmen brauchst du eine Genehmigung des Tiefbauamts. Die kostet auch nochmal Gebühren.
Glaubt ihr nicht? Guckt mal hier, eine andere Story aus dem Dunstkreis: Die Telekom kriegt ihre frisch gebauten Mobilfunkmasten nicht ans Netz, weil die Kommunen auf Tiefbau bestehen und dann jahrelang im Weg stehen. Auf Usedom machen sie daher jetzt Richtfunk.
Ich bin mir sicher, es bleiben genügend Gründe um sich über die Telekom aufzuregen, aber wenn ihr in Brandenburg auf dem Internet-Trockenen sitzt, dann solltet ihr mit der Mistgabel vielleicht lieber erstmal zur Kommunalverwaltung gehen als zum Telekom-Hauptquartier.