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Das RobinHood da mit Citatel zusammenarbeitet und deswegen den Kauf von Gamestop Aktien sperrt ist wahrscheinlich eine Hoax. Die Wahrheit ist etwas komplizierter. Fast alle US-Broker haben den Kauf von Gamestop Aktien in der letzten Woche gesperrt. (Auch diejenigen die regelmäßig gegen dieses High Frequenzy Trading / Citadel wettern).Brokerage ist ein extrem reguliertes Geschäft. Das Problem ist wahrscheinlich folgendes: Als Broker gehst Du bei Kauf oder Verkauf von Aktien eine Lieferverpflichtung für Deine Kunden ein. Meist t+1 oder t+2. Dafür musst Du beim Clearing-House (Börse) eine kleine Sicherheit hinterlegen. Normalerweise keine große Sache. Die Höhe der Sicherheit berechnet sich an Hand von Schwankung, Volumen der Aktien etc. Wenn jetzt aber die Wilde Horde kommt Millionen Menschen 25x am Tag Gamestop hin und her handeln, dann hast Du als Broker ein Thema. Erstens gehen die Volumina hoch, zweitens die Volatilität und am langen Ende die Sicherheit die Du hinterlegen musst.
Das wurde eingebaut, damit das System stabil bleibt, wenn schwache Broker umkippen. In den USA ist es nämlich so, dass die anderen Broker dafür einspringen wenn einer umkippt. Das ist so ein bisschen wie der deutsche Pensionssicherungsfonds.
In der letzten Woche war es schon so, dass es etwas unübersichtlich wurde ob da nicht jemand umkippen könnte. RobinHood hatte im März 2020 Systemschwierigkeiten und mich würde es nicht wundern, wenn bei denen das System unter der Last zusammenkracht. Es wurde gesagt, dass rund 75% aller Robinhood-Nutzer-Zocker Gamestop Aktien haben.
Wenn eine Aktie theoretisch am Tag 25x gehandelt wird - und in der Kette einer dann ausfällt - dann können alle anderen in der Kette ja auch nicht liefern. Bei Gamestop reden wir davon, dass die Wilde Horde und die Wallstreet da einen riesigen Ballon aufgeblasen hat.
Das Optionsvolumen war letzte Woche nominal rund 30 Mrd. USD. (Optionen sind ja das "Recht bzw. die Pflicht - Gamestop Aktien zu kaufen oder zu verkaufen). Die 30 Mrd. USD sind am langen Ende ein Nullsummenspiel - einer gewinnt, der andere verliert. Problem wäre nur, wenn der Gewinner beliefert werden muss und der Broker des Verlierers ausfällt. Das kann schon die meisten Firmen ausradieren wenn es da kracht. Zumal Du nichts dagegen machen kannst, dass einer in der Kette ausfällt.
Robin Hood hatte am Donnerstag Abend rund 1 Mrd. USD als Notkapitalerhöhung von seinen Anlegern bekommen. (Notkapitalerhöhung ist immer was ziemlich hässliches!).
Das deutet darauf hin, dass sie die regulatorischen Anforderungen für die Hinterlegung nicht mehr alleine stemmen konnten.