Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Die häufigere Anwendung in der Politik ist allerdings das positive Framing. Wenn z.B. die offizielle Regierungskommunikation von "Arbeitslosenstatistik" auf "Beschäftigungsstatistik" oder gar "Arbeitsmarktstatistik" umschwenkt, dann wird damit der Aspekt wegretuschiert, dass wir hier über Menschen reden, die keinen Job gefunden haben, und von unserem Hartz-IV-System zu Menschen zweiter Klasse degradiert und gegängelt werden. Oder wenn die Politik davon redet, "ein Gesetz auf den Weg gebracht" zu haben, dann wird damit transportiert, das ein Gesetz sowas wie ein Boot ist, das man vom Stapel lässt, und danach ist halt "in Gottes Hand", was weiter passiert.
Kurz gesagt: Framing ist keine neutrale oder positive Technik. Das ist das Handwerkszeug von Spindoktoren, und die ARD sollte sich was schämen, dass sie ihre Mitarbeiter nach solchen Methoden schult.
Ich finde sehr schön, wie Meedia auch Framing benutzt, um den Ton zu setzen, wenn sie ein Foto der ARD-Generalsekretärin nehmen, wo sie besonders unehrlich zu lächeln scheint, und dann als Bildunterschrift das hier nehmen:
"Jeder darf so reden, wie er oder sie möchte."Damit wird deutlich kommuniziert, dass das das in Abrede stand oder zumindest nicht klar war.
Es wird in der Mitte auch konkreter, was für Framing-Vorschläge dieses Manual so gemacht hat:
Q: Es werden aber nicht nur Vorschläge gemacht, wie man die ARD und den öffentlichen Rundfunk besser darstellt, sondern es wird auch erklärt, wie man den Privatmediensektor fast schon herabwürdigen kann. Da ist die Rede von “profitwirtschaftlichen Sendern”, von “medienkapitalistischen Heuschrecken”, vom “Kommerzsender”. Diese Begriffe fallen im Manual. Wie beurteilen Sie das?Das finde ich ausgesprochen harten Tobak. Besonders weil die angeblichen Gemeinwohlsender ja auch Werbung ausstrahlen (was ich übrigens skandalös finde).A: Wir sind gewohnt, immer zu sagen “öffentlich-rechtlich” und “privat”. “Öffentlich-rechtlich” beschreibt aber nur eine juristische Organisationsform, das Pendant wäre “privatrechtlich”. Das wird aber nicht gesagt. Mit “privat” wird eher etwas Privates, Eigenes, Heimeliges verbunden. “Öffentlich-rechtlich” hat eine Konnotation, die für viele nach schwerfälliger Behörde klingt. Für mich war die Erkenntnis ganz wichtig, dass wir hier nicht ehrlich sprechen. Der Begriff “Gemeinwohlmedien” drückt viel besser aus, wofür wir stehen als “öffentlich-rechtlich”. Dass die kommerziell arbeitenden Medienhäuser nun mal kommerziell sind, ist meiner Meinung nach eine ehrliche Bezeichnung und keine herabwürdigende.