Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Wir betreiben die Seite lto.de, eine Newsseite für Juristen, die ähnlich wie Heise auch eine Leserschaft abseits des Fachpublikums aufweisen kann (natürlich ein paar Nummern kleiner).Freut mich zu hören, dass das auch heute noch funktioniert. Ihr könnt ja mal gucken, wie viele Mitesser-Startups ihr in der Online-Werbung findet, die alle ein Stück des Kuchens abgreifen. Da versickert so viel Geld auf dem Weg, das glaubt man kaum als Außenstehender.Wir sind lange den normalen Weg gegangen: Vermarktungsagentur, fünf Bannerplätze pro Seite, Vergütung pro tausend Klicks und Einbindung von Werbenetzwerke. Ich habe es gehasst. Es sieht furchtbar aus, macht die Seite langsam und lässt hunderte von Werbetracker auf deine Nutzer los. Also haben wir uns davon komplett getrennt. Wir betreiben einen eigenen Adserver. Pro Seite erlauben wir ein Banner, auf der Startseite zwei. Wir verkaufen die Plätze wochenweise statt nach Klickzahlen.
Im Ergebnis ist die Seite massiv schneller geworden. Klickbaiting macht keinen Sinn mehr für uns, wir müssen nicht ständig Anzeigen auf Seriosität monitoren und und und. Wir machen Sachen so, dass sie optimal für die Nutzer sind. Und das beste: Wir machen mehr Umsatz als vorher. Und wir müssen davon nichts an eine Vermarktungsagentur abgeben (üblicherweise ein unverschämt hoher Anteil). Das reicht lange noch nicht, um damit unterm Strich Geld verdienen zu können. Aber gerade Angebote mit einem Fachpublikum in zukunftsträchtigen Branchen haben m.E. genug Möglichkeiten, auf anderen Wegen Erlöse zu erzielen. Bei uns klappt das jedenfalls ganz gut.
Die Herausforderung ist, die Werbekunden zu erziehen. Anzeigen werden bei größeren Unternehmen über Agenturen geschaltet, die ein hohes Interesse daran haben, Banner per Script von Dritt-Servern laden zu lassen statt sie uns als Grafik zu überlassen etc. Deshalb läuft es noch nicht immer perfekt, aber wir sind auf einem sehr guten Weg.
Letztlich denke ich, dass bei Werbung auch Angebot und Nachfrage gilt. Wenn man das Angebot verknappt, dann ist das pro Einblendung wieder was wert. Und das Rauskanten der Mitesser mit ihrem Targeting- und Mikro-Auktions-Bullshit setzt so viele Reibungsverluste frei, dass es gar nicht von Anfang an 100% laufen muss, damit sich das trotzdem trägt.
Update: Einen Überblick über die Onlinewerbebranche findet ihr hier, hier und hier. Der Trend ist relativ klar zu erkennen.