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Die New York Times hat ein Portrait über einen Nazi gebracht. Sie haben kein Blatt vor den Mund genommen, haben ihn als "far-right extremist" und als "surely bigot" bezeichnet, als "Nazi-sympathizer next door".
Aber dafür hat die Times so einen Shitstorm eingefangen, weil sie angeblich "Nazi-Sympathisanten normalisieren" würde, dass sie sich zu einer öffentlichen Replik genötigt sahen.
Wie im Kindergarten! Ich halte mir die Augen zu, also bin ich unsichtbar! Die New York Times berichtet nicht über Nazis, also gibt es keine mehr! Aus dieser "Probleme ignoriere ich, bis sie weg sind"-Mentalität trieft ein Anti-Intellektualismus, eine Wissenschafts- und Aufklärungsfeindlichkeit, dass es mir fast den Atem verschlägt.
Hey, wie wäre es, wenn wir einfach Schwarze aus Hollywood-Filmen wegmachen! Nach der Logik ist dann ja auch das Rassismusproblem gelöst!1!! Nein?
Oder Frauen nicht mehr erwähnen, dann ist Sexismus weg? Nicht?
Wie wäre es mit nicht mehr über den Klimawandel reden! Oh oh, ich weiß, ich weiß, wir machen eine Zeitung ohne Wirtschaftteil, und verschicken keine Kontoauszüge mehr! Dann sind alle Schulden weg!!
Eine Geschichte wie aus Twilight Zone oder Black Mirror. Die Welt ist zu furchtbar, daher begeben wir uns in eine virtuelle Welt. Star Trek hatte sowas auch mal glaube ich.
Das älteste Trope in der Science Fiction, und die Leute lernen nicht nur nichts daraus, sie streben es aktiv an! Sozusagen die Anti-Aufklärung! Die gezielte Verbarrikadierung des eigenen Wegs zur Erkenntnis. Nicht der Aufgabe aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, die freiwillige Selbst-Einsperrung in der Unmündigkeit. Nicht nur selbstverschuldete Unmündigkeit, selbst herbeigeführte!
Vielleicht ist das Problem, dass Scifi-Abhandlungen über sowas immer offensichtlich fanden, dass niemand sowas haben wollen würde, und über solche selbstlobotomierten Kulturen mit Mitleid berichtet haben. Und die Generation Oppression Olympics hat das gesehen und sich gedacht: Hey, die werden unterdrückt, ich will auch unterdrückt werden!!1!
Ich versteh es nicht. Echt nicht.
Das ist übrigens auch eines der fürchterlichsten Szenarien für das bedingungslose Grundeinkommen, das ich kenne. Dass das dann hier so läuft wie aktuell in Saudi Arabien oder den Emiraten. Die Leute kaufen sich alle zwei Wochen ein neues Diamanten-belegtes Mobiltelefon und bauen lauter Wolkenkratzer, in denen niemand wohnt, aber niemand investiert in die eigene Bildung. Weil es aus deren Sicht nicht nötig ist und keine Vorteile bringt, wenn man den Status nur über materielle Dinge definiert. Und diese Vorstellung, dass niemand mehr nach Bildung und Wissen strebt, das ist die eine Dystopie, mit der man mir das bedingungslose Grundeinkommen austreiben kann. Wie man sieht ist das ein reales Risiko. So real, dass es sogar schon ohne bedingungsloses Grundeinkommen passiert. Denn das sind ja nicht diejenigen, die sich keine Bildung leisten können, die gegen die New York Times shitstormen. Das sind die Leute, die mit genug Privilegien aufgewachsen sind, dass Zugang zu Geld und Bildung nie in Frage stand. Genau wie beim Grundeinkommen-Szenario also. (Danke, Jens)