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zu der ACE-Geschichte noch ein paar Hintergruende:Ein anderer Leser hat diesen Link dazu geschickt, der in eine ähnliche Richtung geht.
- Der Organizer, Adrian Cheok, hat letztes Jahr auf der Foundations of Digital Games einen Vortrag gehalten, der auf der Konferenz und auf Twitter (relativ) sachlich kritisiert wurde. Die Kritik war definitiv links angehaucht, und das Thema "Love and sex with robots" ist wohl von Natur aus etwas kontroversiell, aber bei so einem Thema kann man damit rechnen, dass nicht alle auf einer Linie sein werden. Er ist daraufhin ziemlich entgleist und hat die Kritiker, und in weiterer Folge auch FDG persoenlich angegriffen (sowas wie "Even a 10 year old could understand my talk. SAD and DUMB!"). FDG hat sich dann von seiner Position distanziert und das war (soweit ich das mitbekommen habe) alles, was die Konferenz mit ihm zu tun hatte (und jetzt sind sie auf seiner naughty-list, obwohl sie mit der ACE Geschichte nix zu tun hatten). [1, 2]
- Das ACE steering committee hat dann, mit Cheok gemeinsam, beschlossen, dass es fuer das Image von ACE besser waere, wenn er zuruecktritt, und jemand anderes die Konferenz organisiert. Das hat er dann aber nicht gemacht, worauf der Rest des Steering Committees zurueckgetreten ist (das war im Fruehjahr dieses Jahres). Ausserdem haben einige von den Leuten, die als Reviewer auf der Website gestanden sind, gar nicht davon gewusst. Daraufhin hat es dann mal Fragen darueber gegeben, ob da ueberhaupt ordentlich reviewt wird. [3] Der Publisher hat dann auch irgendwann gemeint, sie koennen ordentliche reviews nicht garantieren, deshalb werden die proceedings nicht publiziert.
- Als neues Steering Committee Mitglied ist dann David Levy ernannt worden, der gerade in einen lawsuit verstrickt ist, weil er beschuldigt wird mit einer indiegogo Kampagne 500 000 GBP verdient zu haben ohne jemals was zu liefern/produzieren [4]. Gibt einige Leute, die darueber ziemlich veraergert sind, und alle (soweit ich das sehen kann) von den persoenlichen Angriffen gegen Levy kamen von einem einzigen Twitter account, der quasi ausschliesslich ueber diese indiegogo Geschichte wettert, und dann halt fuer mehr visibility auch den #boycottACE Hashtag zu verwenden begonnen hat [5]
Die ganze Konferenz war also schon eine shitshow bevor Bannon auch nur angekuendigt war. Ich war letztes Jahr auf der FDG und hab den Talk gesehen, und ganz abgesehen vom Inhalt war Cheok's Einstellung und Reaktion auf Kritik halt akademisch untragbar (fuer offene Kritik haben wir ja den Diskurs auf Konferenzen). Muss auch sagen, dass Bannon mit einer pro-Nationalism Rede auf einer Games Konferenz doch eher deplaziert wirkt, und dann geht da halt keiner hin. Das "Schlaue", das Cheok gemacht hat, war fuer Leute in Montana $0 keynote-only tickets anzubieten (Fuer die volle Konferenz ist die Registration ueber $800), dh die academics waeren nicht hingegangen, und haetten mit ihrer Registration fee einen Bannon-Rally fuer die Leute von Montana finanziert, und *das* ist halt ziemlich questionable. (Abgesehen davon find ich die Idee mit $0 keynote-only tickets fuer Konferenzen aber grossartig, wenn die keynote fuer die zahlenden Teilnehmer auch relevant ist).
Will dir aber gar nicht abstreiten, dass die Kontroverse groesser war, als notwendig gewesen waere (die Konferenz waere anscheinend auch ganz von selbst gestorben, ohne ernsthafte reviews und mit den ganzen Ruecktritten). Ganz so ein Opfer, wie er sich selbst darstellt, ist Cheok aber auch nicht.