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«Ich kann dich töten und niemand stoppt mich», heisst der Report der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, der neben Irinas Schicksal das von Dutzenden anderen russischen Frauen beschreibt. Etwa das von Jana, 36 Jahre alt, der es noch viel schlechter ergangen ist. Sie rief in der westrussischen Stadt Orjol die Polizei zu Hilfe gegen ihren prügelnden Ehemann. Doch die zuständige Beamtin erklärte: «Rufen sie nicht mehr an, wir kommen sowieso nicht.» Als die verzweifelte Frau insistierte, ihr Mann werde sie töten, war die sarkastische Antwort: «Keine Sorge. Wenn er Sie tötet, werden wir kommen und Ihre Leiche untersuchen.» 40 Minuten später war Jana tot.
Update: Ein Leser hat Details:
ich muss deine Ausführungen etwas relativieren. Zwar wurde Anfang 2017 ein Gesetzesentwurf angenommen, welcher für die erste Tat, die der häuslichen Gewalt zuzurechnen ist, Straffreiheit vorsieht. Diese ist jedoch auch nur gegeben, wenn nur geringfügige Verletzungen (kleine Wunden und blaue Flecken) vorhanden sind und keine weiteren gesundheitlichen Einschränkungen oder vorübergehende Arbeitsunfähigkeit vorhanden sind. In allen anderen Fällen ist häusliche Gewalt eine Straftat und wird entsprechend verfolgt.
In der Praxis hängt das natürlich stark davon ab, wie konsequent die lokale Exekutive das verfolgt. Die Schilderungen entsprechen daher durchaus der Lebenswirklichkeit, aber theoretisch ist auch in Russland häusliche Gewalt eine Straftat.