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Ich würde dir hier gerne mal eine zusätzliche Übung empfehlen: stell dir mal vor, eine Uni (die tatsächlich vom Staat bezahlt wird) würde verkünden, dass sie ab jetzt die Noten für Frauen anhebt, weil sie festgestellt haben, dass die in diesem Fach) eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, ihren Abschluss zu machen, und damit die Ausbildung sinnvoller ist. Und frag dich, wie du das finden würdest.und noch einer:Da werden einfach aus irgendwelchen Gründen Annahmen über den Werdegang der Leute gemacht, die für einzelne Personen vollkommen irrelevant sind, und die denen ihren Werdegang verbauen.
Noch zu den Ärzten in Deutschland: die gehen nicht nach Skandinavien oder in die Schweiz, weil es in Deutschland zuwenig Stellen gibt und sie keine Jobs finden, sondern weil die Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern so ätzend sind und in anderen Ländern besser.
Und um diese Abwanderung zu kompensieren, muss man in Deutschland mehr ausbilden als man braucht - oder eben aus anderen Ländern einkaufen.
Alternativ müsste man die Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern verbessern und dort geht es ja seit Jahren eher in die umgekehrte Richtung (mehr Patienten, weniger Personal).
Und solche Überlegungen gibt es tatsächlich (in Kuba zum Beispiel müssen Ärzte nach ihrem Studium für mindestens drei Jahre oder so in Kuba arbeiten, bevor sie ins Ausland gehen dürfen, wo sie viel, viel mehr Geld verdienen, und so quasi ihr kostenloses Studium zurückzahlen) - dass man in Deutschland eine hervorragende Ausbildung für umsonst bekommt und dann das Land verlässt und in einem Land, wo das Studium viel teurer gewesen wäre, arbeitet und dort mehr Geld verdient.
Wir bräuchten eigentlich viel mehr Ärzte. Landärzte. Will nur keiner werden.Und ein dritter:Mein Hausarzt ist vor 3 Jahren in Rente gegangen ohne einen Nachfolger zu finden. Schon damals haben hier im Flecken nicht mehr alle Ärzte neue Patienten angenommen, weil sie ausgelastet sind. Wir hatten Glück, dass unser Wunscharzt damals noch neue genommen hat. Inzwischen ist der aber wohl auch "dicht".
Zwei weitere Ärzte hier im Flecken dürften auch bald in Rente gehen. Wenn die dann auch keine Nachfolger finden wird es unschön. Denn in den Nachbargemeinden sind die Ärzte auch ausgelastet. Und wir sind soweit ich weiß auf dem Papier noch gut versorgt.
Wo gehen die deutschen Ärzte eigentlich in Norwegen hin, nur in die Städte? Freie Landarztpraxen gibt es in D mehr als genug.
Ich denke, dass deutsche Medizinstudenten, die nach dem Studium nach Skandinavien gehen, kein Thema sind, weil viel mehr deutsche Studenten selbst im Ausland studieren und nach dem Studium zurück nach Deutschland gehen. In erster Linie passiert das in Österreich, aber auch der Osten ist beliebt.Ich hörte, es sei generell für Deutsche eher schwierig, in Österreich Fuß zu fassen. Vielleicht hat das auch damit was zu tun?Mal davon abgesehen, dass "ein Riegel vorschieben" tatsächlich schwer ist (Gleichstellung von EU-Bürgern), würde es der Summe an deutschen Medizinern eher schaden. Profitieren würden davon Länder wie Österreich, weil man hier wirklich davon reden kann, dass Österreich Mediziner für Deutschland ausbildet, wenn 30-50% der Studienbewerber aus Deutschland kommen. Und hier in Österreich findet diese Debatte auch seit vielen Jahren statt. 84% aller deutschen Medizinabsolventen verlassen Österreich innerhalb 3 Jahren
Und noch ein Leserbrief, der in die selbe Richtung geht:
der Osteuropäische Steuerzahler zahlt auch für die Ausbildung der Ärzte, die dann nach Deutschland gehen.Die Deutschen Ärzte gehen in die Schweiz, Skandinavien usw. die Osteuropäer nach Deutschland usw.
In Bulgarien, Rumänien usw. fehlen dann die Ärzte. Dorthin will niemand gehen. Den letzten beissen die Hunde.