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Das klingt ja schon direkt supergruselig, aber hier ist das Money Quote aus dem Abstract:
In a series of experiments settled in the context of the current refugee crisis, we tested the propensity of 183 Caucasian participants to make donations to people in need, half of whom were refugees (outgroup) and half of whom were natives (ingroup). Participants scoring low on xenophobic attitudes exhibited an altruistic preference for the outgroup, which further increased after nasal delivery of the neuropeptide oxytocin. In contrast, participants with higher levels of xenophobia generally failed to exhibit enhanced altruism toward the outgroup. This tendency was only countered by pairing oxytocin with peer-derived altruistic norms, resulting in a 74% increase in refugee-directed donations.
Für mich als Laie liest sich das nach "was man ins Trinkwasser tun muss, damit die Leute Flüchtlingen mehr spenden als Landsleuten in Not".Oxytocin ist ein Hormon, Wikipedia erklärt:
Oxytocin (auch Ocytocin, von (altgriech.) ὠκύς, ōkys „schnell“ und τόκος tokos „Geburt“: okytokos „leicht gebärend“; im Deutschen manchmal auch Oxitozin genannt) ist ein Hormon, welches eine wichtige Bedeutung beim Geburtsprozess einnimmt. Gleichzeitig beeinflusst es nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Geschlechtspartnern, sondern auch ganz allgemein soziale Interaktionen.In der Boulevardpresse wird das auch schon mal als "Kuschelhormon" bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit Oxycontin, das der eine oder andere vielleicht aus Filmen oder TV-Serien aus den USA kennt, welches ein starkes Schmerzmittel ist, und Teil der aktuellen Opioid-Abhängigkeits-Krise ist.
Update: Ein Einsender kommentiert:
Viele der Oxytocin-Studien sind von der Replikationskrise in der Psychologie betroffen. Die meisten seriösen Biopsychologen, die zu Oxytocin forschen, betrachten die Annahme "Oxytocin = Nettigkeitshormon" als enorme Vereinfachung bis hin zu Bullshit, der von PR-abhängigen Forschern mit fragwürdigen Methoden untersucht wird. Einen netten Rant zu dem Thema gibt es zum Beispiel als Podcast hier.
Die enorme Zunahme an Spenden, die die da finden (74%!), sollte einen auch skeptisch machen: Effekte in der (Bio-)Psychologie sind meist eher klein und Oxytocin kommt nasal angewendet bei vielen Versuchspersonen nicht im Gehirn an, da klingt ein so großer Effekt etwas problematisch. Einen Blogpost zu unrealistisch starken Effekten in der psychologischen Forschung gibt es hier.
Ich kann nicht garantieren, dass die Studie ein false positive-Ergebnis ist, aber anhand der methodischen Probleme in meinem Feld würde ich da erst auf eine Replikationen warten, bevor man die ernst nimmt.
(Danke, Peter)