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Kurz und knapp:
Die F-35 ist ein Mehrzweckkampfflugzeug mit Tarnkappeneigenschaften. Das soll keinen Dog-Fight können. Es ist dafür entwickelt worden seine Mission zu erfüllen ohne von der gegnerischen Luftabwehr abgeschossen zu werden.Da hat man eine eher unwichtige Eigenschaft eines modernen Kampfflugzeuges getestet und zwei grundverschieden Flugzeuge verglichen. Die F-35 ist im Normalfall doppelt so schwer wie die F-16. Das maximale Lastvielfache ist ein Indiz wie eng ein Flugzeug kurven kann.
Das der F-16 ist doppelt so hoch. Wie man solche Aussagen bewerten sollte beschreibe ich unten.Siehe auch:
https://en.wikipedia.org/wiki/Post%E2%80%93World_War_II_air-to-air_combat_losses
https://de.wikipedia.org/wiki/Lockheed_Martin_F-35#Technische_Daten
https://de.wikipedia.org/wiki/General_Dynamics_F-16#Technische_DatenAusführlich:
Ich habe während meiner Offiziersausbildungszeit bei der Luftwaffe und später beim Studium (Luft- und Raumfahrttechnik) sehr viel zu diesem Thema gehört. Vieles immer nur mündlich, daher hier keine großen Quellen.
Dieses "Gejammer" der Piloten über die Dog-Fight-Fähigkeiten der Kampfflugzeuge gibt es schon sehr lang. (Selbst gehört von angehenden Piloten, die noch nie im Flieger saßen!)
Auf Flugmediziner Seite erzählte man, dass das alles nur ein psychologisches Problem der Piloten ist. Die Piloten wollen, verständlicherweise, immer in der Lage sein sich selbst zu verteidigen falls es zu einer Begegnung mit einem feindlichen Kampfflugzeug kommt. Daher bestehen sie unter anderem darauf, ein Bordgeschütz im Flugzeug mitzuführen. Dazu gleich mehr.
In Kampfeinsätzen kommt es aber so gut wie nie zu einer Begegnung mit einem feindlichen Flugzeug, da der Luftraum z.B. durch AWACS komplett überwacht wird und man nur mit Absicht auf feindliche Flugzeuge stößt. Der Dog-Fight ist zwar noch immer Teil des Trainings, wird aber immer weiter reduziert. Die Bundeswehr übt das z.B. im Übungsgebiet vor der Küste Sardiniens. Da hat man mir erzählt dass das nur noch als eine Art Belohnung für die Piloten veranstaltet wird und für Tests neuer Systeme. Aber in den 80er-90er Jahren trat man sich auf den Füßen rum so viel war da los.
Gemessen an der Verlusten von Flugzeugen durch andere Flugzeuge im Dog-Fight sind jedoch die Verluste durch Flugabwehr und Pilotenfehler ein viel größeres Problem. Daher setzen alle neuen Flugzeuge auf Stealth-Eigenschafen und Selbstschutzmaßnahmen. Es ist viel wichtiger ein Flugzeug auf diese Anforderungen zu zuschneiden als auf den Dog-Fight. Ich denke, da mag einer einfach das Flugzeug nicht. Das Geheule gab es auch als die F-14 aus dem Verkehr gezogen wurde und durch die weit überlegene F-18 ersetzt wurde. Was war das für ein Drama :).Zum Thema Bordkanone:
Im Eurofighter war ursprünglich keine Bordkanone vorgesehen, weil man aus den Statistiken wusste, dass sie quasi nur im Einsatz gegen Ziele am Boden bedingt nützlich waren. Gegen Flugzeuge war die Ausbeute bescheiden. Fast alle Abschüsse auf mittlere Entfernung und im Dog-Fight wurden mit Raketen erziehlt. Daher wurde extra für den Eurofighter die IRIS-T (https://de.wikipedia.org/wiki/IRIS-T) entwickelt. Das verzichten auf die Bordkanone spart jede Menge Gewicht und macht ein Flugzeug dadurch leistungsfähiger, in fast allen Bereichen. Auch im Dog-Fight. Alle Entwickler sahen das so, nicht aber die Piloten. Als das Design dann fertig war sagten die: "Da steigen wir nicht ein. Was ist wenn die Raketen alle sind?" Darauf rollten die Entwickler mit den Augen, da die Piloten einfach nicht in der Lage waren die Fakten zu verstehen oder dies nicht wollten. Die Politik erzwang dann den Einbau einer Bordkanone. Das ist einer der Gründe warum der "Jäger 90" etwas länger dauerte. So eine Bordkanone ist so schwer und groß, dass man das komplette Flugzeug umkonstruieren muss.
Moderne Flugzeuge sind immer wendiger, d.h. auch der potentielle Gegner. Die Flieger können so eng Kreisen, dass man bildlich gesprochen um die Ecke schießen muss um sie zu treffen. Das kann man aber nur mit Raketen.Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Luftfahrt für die meisten Leute zu kompliziert um sie im Detail zu verstehen, was normal ist. Anstatt dann aber auf die Ingenieure zu vertrauen wird vieles nach Bauchgefühl bewertet und entschieden. Das betrifft sowohl die Politik als auch die Piloten. Daher ist die Luftfahrt auch in der Entwicklung erzkonservativ. "Man darf die Leute nicht zu sehr erschrecken, die haben eh schon Angst wenn sie sich in die Luft begeben." Bestes Beispiel: Pilotenfreies Flugzeug. Gute Idee, absolut sinnvoll, aber keiner würde einsteigen. Mal schauen wie sich die fahrerlosen Autos entwickelt. Es würde viel Menschenleben retten, aber die meisten Menschen werden es nicht nutzen wollen, da sie ja nicht eingreifen können wenn was schief geht. Man denke nur an die Diskussionen als ABS eingeführt wurde. "Oje der Bremsweg wird länger, wir werden alle sterben."