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In der Lausitz sind längst nicht nur die gigantischen Löcher ein Problem, sondern vor allem das zurückkommende Grundwasser und was es ausspült. Der Name "Lausitz" weist auf "Sumpfland" hin, allerdings ist Wasser im Wege, wenn man Gruben graben will. Es wurde deshalb in den vergangenen 70 Jahren industriell abgepumpt und um die Pump-Zentren entstanden Grundwassertrichter, die natürlich noch viel größer sind als die Gruben, die vor dem Wasser geschützt werden sollten.Nachdem Peak Kohle in der Lausitz seit Anfang der 1980er überschritten ist, kommt das Wasser zurück. In Hoyerswerda, einer Stadt die seit 1950 bis 1980 die Einwohnerzahlen versiebenfacht wurden (http://www.heise.de/tp/artikel/42/42132/1.html), sind Pumpen im Dauereinsatz, weil man die Stadt in einer Zeit erweitert hat, als von "Sumpfland" keine Rede sein konnte. Mit den neuen Umweltbedingungen ist die Architektur aber nicht kompatibel.
Besonders problematisch ist das Phänomen der "braunen Spree". Wo der Grundwassertrichter Platz machte, kam Luft in den Boden und oxidierte tonnenweise Eisen-Verbindungen, die nun mit dem zurückkommenden Wasser ausgespült werden. Daher sind alle Bäche im Tagebau-Gebiet rotbraun und die Seenlandschaft kippt nur deshalb durch ihren niedrigen PH-Wert nicht um, weil tonnenweise Kalk eingebracht wird. Die Stadt Weißwasser, ihren Namen hat sie nicht durch braunes Wasser bekommen, muss inzwischen per Fernleitung aus dem Lausitzer Bergland bei Bautzen/Zittau/Görlitz versorgt werden, derzeit streitet man sich noch, wer eigentlich für die Kosten aufkommt.
Und: Das braune Zeug bewegt sich natürlich: Immer schön von Süden gen Norden, wo die Spree hinfließt. Aber es gibt politische Order: Der Spreewald und die Hauptstadt müssen natürlich auf jeden Fall gegen dieses Phänomen verteidigt werden. Erst hat man die Talsperre Spremberg als "Auffangbecken" eingerichtet, aber die ist langsam voll. Also überlegt man jetzt, in welchem naheliegenden See man den Dreck künftig lagert. Und das Rohstoff-Forschungszentrum im sächsischen Freiberg kriegt 2 Milliarden Euro EU-Gelder, um daran zu forschen, wie man diese Eisenverbindung irgendwie neutralisieren oder gar nutzbar machen kann (man hofft wohl, irgendwelche Bakterien einsetzen zu können).
Die Berliner sollten so langsam mal Interesse für ihre südlichen Randregionen entwickeln. Kriegt man das Problem nämlich nicht in den Griff, stellt sich die Frage nach der Wasserversorgung der Millionenstadt. Oberflächlich ist die Lausitz weiterhin intakt, eine Radtour lohnt.