Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Der Betreiber dieses AKWs hat in der Vergangenheit nicht gerade durch Kompetenz überzeugt. Ihr erinnert euch vielleicht an den letzten großen Atomskandal aus Japan, 2002, das waren auch die.
Und dann gibt es da noch diesen sehr gruseligen Reuters-Artikel, die sich offenbar eher mehr Sorgen machen als die anderen.
Wenn man sich in der Wikipedia den Artikel über Siedewasserreaktoren durchliest, klingt das eignetlich alles nicht so übel, geradezu selbst-reparierend.
Dieses folgt dem sogenannten fail-safe-Prinzip - beim Ausfall z. B. der Energieversorgung läuft die Schnellabschaltung durch in Drucktanks gespeicherte Energie selbsttätig ab. Bei einem unterstellten Ausfall der Steuerung der Steuerelemente kann die Kernreaktion auch durch Borsäureeinspeisung unterbrochen werden (sogenanntes Vergiftungssystem).Das war hier nicht nötig, die Schnellabschaltung hat funktioniert. Laut der Presseerklärungsseite des Betreibers sind die Reaktoren subkritisch, d.h. keine stabile Kettenreaktion, da muss nur noch die Nachzerfallswärme abgeführt werden. Laut Wikipedia geht das fast von alleine, weil man mit dem ausströhmenden Dampf eine kleine Turbine antreiben kann, die dann Energie generiert.
Ich bin kein Atomenergiephysiker, aber mein Verständnis bisher ist, dass wenn die Brennstäbe subkritisch sind, ein Super-GAU schonmal nicht mehr stattfindet. Was da halt passieren kann, ist dass die Lage ein bisschen ungemütlich wird, womöglich noch mehr radioaktiver Dampf rausgelassen werden muss, aber im Grunde ist die Frage nicht mehr, ob das Teil schmilzt und den Japanern um die Ohren fliegt, sondern ob der Reaktor zu Schaden kommt. D.h. die Frage ist eher "wird das ein teures Aufräumen oder können wir nächste Woche wieder Strom erzeugen damit". Vielleicht will mich ja jemand korrigieren, der da mehr von versteht.
Also versteht mich nicht falsch, das ist unschön, wenn da Radioaktivität austritt, aber das ist nicht so als ob Japan dann unbewohnbar würde. Immerhin, die Regierung hat wohl Jodpillen ausgeteilt. Ich bin überhaupt beeindruckt, wie gut die Japaner auf sowas vorbereitet sind. Deren Krisenmanagement wirkt ja mehr als professionell (abgesehen von dem Detail mit "wir konnten unseren Dieselgenerator nicht anschließen, weil wir das richtige Kabel nicht dabei hatten").
Es gibt da übrigens auch ein schönes Blog zu Atomfragen, wo sie natürlich auch die aktuelle Lage einschätzen.