Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Man sollte dann doch erwähnen, dass die Weltbank sich schon auf wissenschaftliche Ergebnisse bezieht und den aktuellen (mehrheitlichen) akademischen Konsens widergibt, was Arbeitnehmerrechte und insbesondere Kinderarbeit in den ärmsten Ländern der Welt angeht.Die tl;dr-Version ist, dass es keine realistischen Alternativen für die betroffenen Kinder gibt. Man impliziert das bei einem Verbot der Kinderarbeit die betroffenen Kinder dann einfach zur Schule gehen würden. Genau das ist nicht der Fall, da es oftmals gar keine Schule gibt und wenn es sie gibt, dann sind die in der Regel qualitativ so schlecht, dass die Kinder Einkommensnachteile bekommen im vgl. zum Gewinn an Arbeitserfahrung den sie während ihrer Kinderarbeit bekommen hätten. Dann sind die Kinder auch noch in der Regel auf die Einkommen zu ihrem eigenen Existenzerhalt oder dem ihrer Familien angewiesen. Also arbeiten sie illegal (und sind noch mehr Willkür und Missbrauch ihrer Arbeitgeber ausgesetzt) oder rutschen eher in die Kriminalität und Prostitution.
Ich weiß, das klingt nicht nur zynisch, das ist wahrscheinlich auch wirklich sehr zynisch, aber der einzige wissenschaftlich schlüssige Weg Kinderarbeit zu bekämpfen ist das Erreichen eines gewissen gesellschaftlichen Wohlstands, so dass die Kinderarbeiter von heute genug verdienen können, um ihre Kinder mal auf ordentliche Schulen schicken zu können. Du musst auch immer bedenken, dass die betroffenen Staaten zu arm sind, um ihren Bürgern den Bildungsweg zu subventionieren.
Also es ist eine Abwägung zwischen zwei Übeln, wobei man sich für das scheinbar kleinere entscheidet…
Daher würde ich in diesem Kontext auch die Forderung der Weltbank, Arbeitnehmerrechte generell abzubauen, nicht so ultra-kapitalistisch betrachten. Das ist eine Position die auch von vielen NGOs mittlerweile vertreten wird, da bisher einfach keine funktionierende Alternative gefunden wurde, um Gesellschaften aus der absoluten Armut rauszuholen.
Hier noch ein paar Links dazu, insbesondere der Post der Weltbank zitiert ein paar sehr bemerkenswerte Studien:
https://www.theguardian.com/world/2016/dec/18/child-labour-un-ban-damaging-mistake
https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/northamerica/canada/1482368/fnord.html