Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
HateAid ist von den Haushaltskürzungen der Bundesregierung betroffen: Das Bundesministerium der Justiz (BMJ) wird nach eigener Angabe die Förderung der gemeinnützigen Organisation im kommenden Jahr wider Erwarten einstellen. Dabei handelt es sich um 600.000 Euro pro Jahr, die einen wesentlichen Teil der Beratung für Betroffene von digitaler Gewalt finanzieren sollten.Das ist ja furchtbar!! Aber wartet, wir haben auch noch die Amadeu-Antonio-Stiftung (Vorsicht: Nur wenig weniger unerträgliche Site, begrüßt einen erst mit einer Cookieterrorwarnung und will einem dann Spenden aus der Tasche ziehen):
Das Bundesministerium der Justiz teilte mit, dass es das Projekt “Firewall” der Amadeu Antonio Stiftung ab 2024 nicht mehr fördert. Das Projekt baute seit 2021 ein erfolgreiches bundesweites Trainer-Netzwerk zur Auseinandersetzung mit Hass im Netz auf und wurde über die drei Jahre mit insgesamt 744.000 Euro gefördert.Na da saß die Kohle aber locker im Justizministerium.
Wahrscheinlich weil sie keine Auslagen für die Bekämpfung der Abmahnmafia hatten.
Leute, tut mir mal bitte einen Gefallen. Legt hier das selbe Maß an, das ihr bei der AfD und dem NSU anlegen würdet. Die Broschüre heißt "… und raus bist du". Und sie handelt davon, wie man mit Menschen umgehen soll, die ideologisch nicht auf einer Linie mit der Stiftung sind. Und ihr erzählt mir jetzt ernsthaft, es ginge da nicht um Ausgrenzung?
Das von mir zitierte Beispiel sei ja bloß als illustrierendes Beispiel gemeint gewesen, um zu zeigen, dass die Fragestellung relevant ist?! ALTER SCHWEDE EY!
Stellt euch mal eine Broschüre "… und raus bist du" von der Jungen Alternative vor, illustriert mit Burka-Trägerinnen. Oder so ein schön plakatives Bild einer Mutter einer arabischen Großfamilie, mit 30 Kindern um sich herum. Und die würden dann argumentieren, das seien ja bloß illustrierende Beispiele gewesen. Wärt ihr damit etwa zufrieden?!
Wow. Echt mal. Wow.
Übrigens: der Herr Niggemeier hat auch was zu der BZ-"Berichterstattung" geschrieben. Die so unter aller Sau war, dass ich aus ihr … gar nicht erst zitiert habe und sie direkt weggewatscht habe im Blogbeitrag.
Ich finde das ja nicht schlimm, wenn der Niggemeier da seine große Haarspaltaxt herausholt und zur gemeinsamen Rabulistik-Olympiade gegen die Rechten aufruft. Aber alle paar Jahre mal, finde ich, sollte er das dann auch mal in die andere Richtung tun. Denn auf DEM Niveau Wahrheitsfindung und Begriffsklauberei betreiben, das geht in alle Richtungen. DEN ersten Stein kann nicht mal Herr Niggemeier selber schmeißen.
Wenn ich den Niggemeier nicht so mögen würde, würde ich mich auch nur halb so doll über diesen Satz hier aufregen:
Seine Kolumne wird eifrig von AfD-Seiten, einem Redakteur der „Neuen Zürcher Zeitung“ und der rechten Influencerin Erika Steinbach geteilt.Erstens mal: DAS ist ja eine Überraschung!!1! Wenn ich das nicht mit eigenen Augen beim Niggemeier gelesen hätte, ich hätte es nicht geglaubt!1!!
Zweitens: Das ärgert mich immens, dass hier schon wieder ad hominem argumentiert wird — und zwar ad amicos hominis genau genommen, was ich noch viel übler finde. Für die Betrachtung der Frage, ob man Schuppelius trauen soll oder nicht (Hint: Soll man nicht), spielt genau keine Rolle, wen der toll findet und wer ihn tollfindet und wer was retweetet hat.
Ein so ein Satz in einem Artikel reicht, und das ganze Ding ist eine einzige Jauchegrube.
Einen Absatz noch aus der Jauchegrube:
Für Gunnar Schupelius ist das alles nichts Neues. Im Frühjahr verbreitete er Lügen über eine angebliche „Sex-Broschüre für Kita-Kinder“. In Wahrheit wandte die sich an Kita-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Ziel, Kindern „einen sicheren Umgang mit Vielfalt [zu] vermitteln“. Für Schupelius und „Bild“ offenbar eine schreckliche Vorstellung, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss.Was für ein maßloser Egozentriker musst du sein, Stefan, dass du dir anmaßt, für Schupelius entscheiden zu können, welche politischen Positionen valide sind und welche nicht? Die Chuzpe! Wenn man das mal eben entscheiden könnte, bräuchten wir Demokratie nicht! Dann könnte man einfach einen Diktator nehmen, und der entscheidet das dann immer richtig. Hey, ich habe eine Idee! Wie wäre es mit Stefan Niggemeier! Der scheint ja den untrüglichen Kompass zu haben, was richtig und was falsch ist!
Nur weil ich die Ansicht nicht teile, heißt das nicht, dass Schupelius nicht die Meinung haben darf, dass Kindern "Vielfalt" vermitteln zu wollen schlecht, unmoralisch, verwerflich oder sonstwie verderbt ist, und man das bekämpfen muss. Genau wie du, Stefan, die Meinung haben darfst, dass Schupelius' Positionen schlecht, unmoralisch, verwerflich oder sonstwie verderbt sind, und bekämpft werden müssen — was ja offensichtlich der Fall ist.
Das Recht kannst du gerne haben. Aber dann haben es auch alle anderen. Inklusive Herrn Schupelius.
Willkommen in der Demokratie. Das nennt man Meinungspluralismus.
Update: Oh und weißt du, welches Recht du noch hast? Inhaltliche Argumente zu bringen! Um die Zuschauer von deiner Position zu überzeugen. Und wenn die dann besser sind als die vom Schupelius, wer weiß, vielleicht überzeugst du dann sogar jemanden, der nicht eh schon auf deiner Seite war!
Update: Vielleicht bin ich da einfach anders erzogen. In meiner Welt ist das so, dass du guckst, wer es gut meint und wer böse, und die, die es gut meinen, die machst du zu deinen Freunden. Um mich rum läuft das so ab, dass alles von deinen Freunden per Definition gut gemeint ist, und das von den anderen ist per Definition böse gemeint. Und es gibt überhaupt kein Korrektiv! Woran erkennt ihr denn, ob ihr die richtigen Freunde habt?! Nach 30 Jahren, wenn ihr verbitterter "Aussteiger" seid? Wenn es zu spät ist und die ganze Zeit vertan ist? Aussteiger gibt es übrigens auf allen Seiten, nicht nur bei den Nazis.
Update: Eine Mitarbeiterin der Amadeu-Antonio-Stiftung hat eine "Gegendarstellung" publiziert, die, wenn ich das beim Überfliegen gerade richtig sehe, aus ad hominem besteht. Diese ganzen Rechten haben diese ganzen schlimmen Dinge gesagt. Ja, äh, und? Ist das jetzt eine neue Erkenntnis? Für irgendwen? Nee, ist es nicht.
"Die anderen sind doof" mag sein, aber das reicht mir nicht. Ich hätte gerne, dass wir besser als sie sind. Und zwar kategorisch besser.
Darunter dann die Gegendarstellung. Beweis durch Behauptung. Lange hat mich nichts mehr so wenig überzeugt. Klar hat die "Bild" gelogen. Wann haben die jemals nicht gelogen? Nur weil die Bild über die Broschüre Lügen verbreitet, macht das die Broschüre nicht gut. Es gibt auch inhaltliche Punkte. Also, äh, einen. Den hier:
Und die Migrationspädagogik, die die BILD sicherheitshalber in Anführungsstrichte setzt, also wissenschaftliche Forschung zu den Folgen von Migration, kommt tatsächlich zu dem Schluss, dass eine Vielzahl von Erfahrungshintergründen die Kinder fördert statt schadet. Die Quelle hierzu ist angegeben: Paul Mecheril u.a.: Migrationspädagogik… Weinheim und Basel, Beltz-Verlag, 2010.
Die wollen mir ernsthaft erzählen, dass es für mein Kind von Vorteil ist, wenn in der Klasse lauter Kinder sind, die kein Deutsch verstehen. Denn das ist das Szenario, vor dem die Bild Angst schürt, bzw nicht schüren muss, weil die Leute eh schon davor Angst haben. Und die Amadeu-Antonio-Stiftung lügt ihnen ins Gesicht, das sei schon nicht so schlimm. Verweist als Beleg auf ein Buch, das Lehrer im Umgang mit Migration und Migranten schulen soll. Das ist nicht etwa eine Studie, die erforscht hat, ob es gut für ein Kind ist, wenn Migrantenkinder in der Klasse sind. Für mich sieht das aus wie ein klarer Fall für eine bösartige Wahrheitsbeugung. Schade, dass wir dafür keinen ... oh warte Mal, wir haben doch Herrn Niggemeier! Wie, der kümmert sich nur in die andere Richtung? Das ist aber bedauerlich.
Und da wundern die sich, dass die ängstlichen Eltern sich verarscht vorkommen und lieber AfD wählen! Du kannst doch die Sorgen der Leute nicht einfach leugnen, die im Fernsehen die Ausführungen von diesem Schuldirektor aus Neukölln gesehen haben! Da kannst du doch nicht einfach behaupten, das sei gar nicht so! Wenn die Eltern bei der Einschulung ihrer Kinder selbst sehen können, wie viele Flüchtlinge dabei sind. Und vielleicht noch schnell umziehen, um den Anteil zu senken. Lacht nicht, das hab ich jetzt mehrfach gehört, dass Eltern noch schnell die Schule — und wenn es nicht anders ging den Wohnsitz — gewechselt haben.
Die Leute sind halt nicht widerspruchsfrei. KLAR sollten wir die Flüchtlinge aufnehmen. KLAR müssen die integriert werden, d.h. ihre Kinder müssen auf normale Schulen gehen. KLAR muss man dann auf die Rücksicht nehmen. Wie, an der Schule von meinem Kind? Nee!!1! Woanders! Ist wie Windkraft. Ist super, aber nicht bei meinem Haus! Hier wäre eine Prise Ehrlichkeit mal echt hilfreich.
Na klar ist das nicht gut für mein Kind, wenn die Hälfte der Klasse kein Deutsch spricht. Die Frage ist nicht, ob das gut für mein Kind ist, sondern ob wir das trotzdem machen sollen, weil andere Werte noch wichtiger sind. Und das ist halt nicht so einfach, Eltern zu erklären, dass irgendetwas anderes wichtiger ist als dass es ihre Kinder mal gut haben werden. Aber das kriegste doch nicht aus der Welt, indem du die Eltern belügst!?
Das ist eine Kolumne in der B.Z., das ist ein Berliner Lokal-Wurstblatt. Nicht ernst nehmen. Aber vielleicht haben die ja eine Primärquelle. Schau mal an, haben sie: Die Amadeu-Antonio-Stiftung, gefördert vom Bund!
Na komm, die werden doch nicht Deplatforming von Kindern von Nazis fordern, oder?
Nee. Sie verteilen erstmal nur eine "Handreichung".
Mit der Handreichung „Ene, mene, muh und raus bist du!“ – Zum Umgang mit Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit in Kitas“ möchte die Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus eine Antwort auf diese Frage geben.Die Broschüre soll "sensibilisieren". Denn wir sind umzingelt! Alle sind wir umzingelt!!
Gleichzeitig sind (antimuslimischer) Rassismus, Antisemitismus sowie Homo-und Transfeindlichkeit keine Phänomene des rechten Rands, sondern längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Diskriminierung und Ausgrenzung betreffen auch Kinder in der Kita, die Erfahrungen von Ungleichbehandlung machen.Das eigentliche Papier gibt es als PDF zum Runterladen.
Hier ist ihr erstes Fallbeispiel. Da wird schon klar, wie der Wind weht.
Beispiel 1: Rechtsextremismus in der KitaHat sie den Kindern rechtsextremes Gedankengut vermittelt? Hat sie sich geweigert, ausländische Kinder aufzunehmen? Hat sie sich abfällig über den Islam geäußert? Wie, nichts von alledem? Dass sie Schatzmeister bei einem NPD-Kreisverband ist, macht sie schon zu unwertem Leben, das unbedingt aus der Gesellschaft ausgemerzt werden muss? Reintegration in die Gesellschaft ist kein Ziel bei euch? Kein einziges Elternteil hat sich über die beschwert. Aber egal. Falsche Gesinnung. Exkommunikation.
Am 29. November 2011 wird die Ehefrau von Ralf Wohlleben, der als Unterstützer der Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) im NSU-Prozess in München zu 10 Jahren Haft verurteilt wurde, fristlos gekündigt. Sie hatte im Jenaer Ortsteil Kunitz in einer privaten Kindertagesstätte gearbeitet. Durch die Festnahme wurde bekannt, dass Frau Wohlleben bis 2009 selbst Mitglied der NPD und zeitweise gar Schatzmeisterin im Kreisverband Jena war. »Die 31-Jährige galt als qualifizierte Betreuerin, von den Eltern geschätzt und bei den Kindern beliebt«, berichtet Julia Jüttner bei Spiegel Online. Frau Wohlleben klagt gegen die Kündigung und einigt sich später mit ihrem früheren Arbeitgeber.
Aber wartet, wird noch übler:
Frauen werden gesellschaftlich per se als unpolitischer, »friedfertiger«, weniger aggressiv und gewaltbereit angesehen als Männer. Ihre politische Einstellung oder ihr Weltbild wird dabei oft nicht ernstgenommen oder unterschätzt. Diese stereotype Wahrnehmung verschärft sich in extrem rechten Milieus. Da Frauen eine rassistische oder menschenverachtende Ideologie und ein rechtsextremer politischer Aktivismus weniger zugetraut wird, können sie sich in sozialen Sphären – wie im Kindergarten – unbemerkt bewegen und »nebenbei« menschenverachtenden Ideen verbreiten. Das gilt auch für in Elternvertretungen aktive Mütter.Man stelle sich mal vor, das hätte jemand anderes so formuliert. Ich beispielsweise. Ich wäre doch sofort ein misogyner Shitlord gewesen. (Danke, Mark)
Vorweg, ich habe nichts für die Stiftung zu sagen, ich habe aber eine Aluhut-Theorie für dich:Guter Hinweis! Die Presse berichtete, dass Facebook ihre Zensur an Arvato outgesourced hat, aber nicht alle werden wissen, dass Arvato Bertelsmann gehört.Vielleicht ist die Skandal um die AA-Stiftung ja ein Gegenfeuer dazu, dass Bertelsmann jetzt die öffentliche Meinung bei facebook zensiert. Das ist ja eigentlich ein viel größerer Klops, es scheint aber angesichts der AA-Debatte nahezu unterzugehen.
Ein anderer Einsender verwies auf diesen Blogeintrag bei Mobilegeeks, den ich allerdings nicht ernst nehmen kann, weil er direkt hiermit eröffnet:
ausgerechnet denen den Willen zur Einschränkung der Meinungsfreiheit unterstellt, die versuchen, es wieder jedem möglich zu machen angstfrei die eigene Meinung zu sagenSorry, das geht mir dann doch zu weit. Nicht mal die AA-Stiftung selbst behauptet von sich, für die freie Meinungsäußerung ohne Angst einzutreten. Der Autor scheint mir auf dem Weg irgendwo falsch abgebogen zu sein.
Ein dritter Einsender verweist auf dieses EU-Papier für mehr Toleranz, das, aus dem entsprechenden Blickwinkel gelesen, wie die Einführung einer Indoktrinationsmaschinerie klingt (besonders Sektion 8 und 9).
Sanfte Grüße Sir, was sind Ihre Extreme?
Noch jemand wies auf die Selbstverteidigung der AA-Stiftung hin, die auf mich ja eher peinlich wirkt, ehrlich gesagt. Aber vielleicht seht ihr das ja anders.
Der einzige aus meiner Sicht ernstzunehmende Fürsprecher hat leider einen Haufen persönlicher Informationen in seinem Beitrag, die ich mal vorsichtig rauszufiltern versuchen werde, solange ich nicht sicher weiß, dass ich das veröffentlichen darf.
Ich habe mich jahrelang gegen das braune Haus in unserem Dorf [Name zensiert] engagiert. Wir haben dazu eine Bürgerinitiative gegründet und uns persönlich den Nazis entgegen gestellt. Ja, das ist das Haus, in dem Ralf Wohlleben, Rene Kapke und Co. gelebt und gewirkt haben. Ja, ich habe die Leute persönlich kennen gelernt und mit ihnen auch öffentlich und privat gestritten. Ja, das ist der Stadtteil, in dem die drei NSU-Leute aufgewachsen sind. Ja, das ist der Stadtteil, in dem die Garage steht, in der die Rohrbomben gefunden wurden, mit deren Auffinden das Untertauchen des NSU begann. Ja, das ist das Haus, in lt. Anklage die Waffenlieferung und Unterstützungen für den NSU stattgefunden habe. Inzwischen ist das Haus abgerissen. Unsere Aufgabe ist erledigt.Aber zurück: Unsere Initiative hat von der AA-Stiftung Unterstützung bekommen. Wir hatten finanzielle Unterstützung in Form eines Preisgeldes (nicht von der Stiftung). Als wir eine Plakataktion machen wollten, bei der Schulen zur thematischen Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus aufgefordert wurden, hat uns die AA-Stiftung kräftig unterstützt. Sie haben dafür gesorgt, dass wir - ohne an unser Geld zu gehen und ohne den formalen Kram bei uns abzuladen - die besten Plakate an den großen Werbetafeln der Einfallsstraßen platziert wurden.
Kurz gesagt habe ich die AA-Stiftung nur als eine zurückhaltende und unterstützende Organisation lokaler Initiativen wahrgenommen. Allerdings ist das alles schon ein paar Jahre her. Zu den "Pranger"-Aktionen kann ich nichts sagen. Das ist in dem mir bekannten Netzwerken nicht angekommen und war dort nie Thema.
Ich würde Dich also bitten, zwischen den verschiedenen Aktionen der Stiftung zu unterscheiden und nicht aus einer Katastrophe auf alle anderen Bereiche zu schließen.
Update: Zu dem Mobilegeeks-Ding findet ein Kumpel, dass ich den zu vorschnell abkanzele. Seine Interpretation sei, dass die Stiftung niemanden zensieren, sondern nur die Auswüchse bekämpfen will, die es den Leuten unmöglich machen, ihre Meinung angstfrei zu äußern. Lest das also selber.
Update: Leserbrief:
nicht sicher, ob das etwas ist wonach du suchst, weil es nicht erklärt/verteidigt, was die AA sonst so macht aber sie führen eine Chronik flüchtlingsfeindlicher Aktionen, die in meinen Augen ein sehr wichtiger Dienst ist (zumindest habe ich sonst nirgends eine so vollständige und mit Quellen versehene Liste dieser Art gefunden)
Aber vermutlich ist das nicht wonach du suchst...
Doch, das ist genau, wonach ich suche.
Update: Und noch ein toller Leserbrief:
die Amadeu-Antonio-Stiftung greift da gerade ins Klo, aber wir brauchen sie aus diesen anderen Gründen noch.
Sie ist definitiv das kleinere Übel gegenüber den Nazis!
(Bisher ja nicht so der Kracher, aber bleibt mal dran)
Es mag vom Tegernsee oder München, von Charlottenburg oder dem Prenzlauer Berg aus schwer vorstellbar sein, aber z.B. hier im östlichen MV / nordöstlichen Brandenburg wie in weiten Teilen der (Ost-) Provinz gibt es eine jahrzehntelang etablierte dumpf-braune Subkultur, mittlerweile wächst die 3. Generation in diesem Milieu heran. Bis zur Jahrtausendwende gab es hier außer ein paar Pastoren einfach niemanden, der jungen Leuten, die keine Lust auf Landsermucke und Punker-Klatschen hatten, irgendwelche Angebote gemacht hätte. Von Staats wegen herrschte die Doktrin der "akzeptierenden Jugendarbeit" vor, d.h., die Jungglatzen gingen zum Abhitlern ins kommunal geförderte Jugendzentrum.
Für Leute von 12 - 18 Jahren, die mit Kirche nichts am Hut haben und nicht mit dem rassistischen Strom schwimmen wollen, bleibt eigentlich nur die Flucht.
Das Verdienst der AAS ist es, in solchen Verhältnissen für Ermutigung, Stärkung und regionale Vernetzung solcher Menschen zu sorgen. Mit einer Vielzahl kleiner Ansätze im sozio-kulturellen Bereich bleiben sie in der Fläche aktiv bzw. ermöglichen Aktivitäten wie multikulturelle Feste, interkulturelle Events und Kurse an Berufsschulzentren, wo die Kids vielleicht das erste Mal in ihrem Leben mit einem Kameruner oder Libanesen wirklich sprechen können oder einfach gemeinsam Musik machen, kochen und ähnliches.Die ASS unterstützt mobile Beratungsteams, die in den Käffern, wo die Glatzen mal wieder einen nicht-rechten Klub verwüstet haben oder vorm Flüchtlingsheim randalieren, den ganz normalen Leuten den Rücken stärken und sie ermuntern, dem Mob etwas entgegenzusetzen.
Nicht zuletzt die lokalen Unterstützer-Initiativen für Flüchtlinge, die in dieses feindliche Klima geworfen sind, können sich bei der AAS Know-how, technische Hilfe und alle möglichen Arten der Unterstützung holen.
Sie ist es auch, die bei den Ministerien und untergeordneten Behörden immer wieder auf der Matte steht und Aktivität und Mittel gegen den Mainstream aus Ressentiment und Ignoranz einfordert.Ich selbst bin Handwerker und trage privat und im Arbeitsumfeld mein Schärflein zu einer offeneren, toleranteren Gesellschaft bei, so gut ich kann.
Ursprünglich in Berlin zu Hause, beobachte und kenne ich den Alltag hier draußen sei knapp 15 Jahren.
Ich bin also nicht beruflich im sozialen Sektor unterwegs und betrachte die Entwicklung eher als aktiver Bürger (im Sinne von citoyen).
Mein Eindruck ist, dass es eine Menge Leute hier nicht mehr gäbe ohne die stetige, kleinteilige lokale Arbeit, die die AAS tut.
Gerade seit 2014/15 mit dem großen Zustrom von Migranten auf das platte Land kann man sehen, wie notwendig die Präsenz einer kleinen aber aktiven Fraktion weltoffener und nicht fremdenfeindlicher Menschen ist.
Das Gefühl tut gut, mit den Dumpfbacken nicht allein gelassen zu sein, und dieses Gefühl verdanke ich zu einem guten Teil Initiativen und Aktionen aus dem ASS-Portfolio, denn gerade im politischen Raum gibt es sonst kaum jemanden, der hier so lange bei der Stange geblieben wäre.Zu dieser ganzen Nohatespeech-Sache kann ich wenig sagen, da ich weder Twitter- noch Facebook-Nutzer bin.
Möglicherweise hat sich die Stiftung, was ihre Netz-Aktivitäten betrifft, einfach die falschen Leute eingetreten.
Abseits von Don Alphonsos Privatfeldzug gegen gewisse Berliner Ex-Piratinnen muss ich allerdings Deinem Leser beipflichten, dass die breitflächige Bertelsmann-Zensur der sog. Sozialen Medien mir doch der größere Skandal zu sein scheint im Vergleich zu den paar 1000 €, die das Familienministerium in ein schlechtes Neue-Rechte-Wiki versenkt hat.Wenn man mal schaut, wer sich da jetzt alles in Empörung übt und mit welchen Argumenten ("Stasi! Stasi! STAAASI!!!"), kann man sich eigentlich nur wundern, welche und wie viele ASS-Experten und -watchdogs es in diesem Land gibt.
Wunderbar, vielen Dank an die Leserbriefschreiber. Sowas hatte ich mir gewünscht. Audiatur et altera pars.
In der Politik wird halt mit harten Bandagen gekämpft!
Aber mal Spott beiseite. Wenn ich im Familienministerium säße und zuständig wäre, würde ich auch der Antifa Geld geben. Aus deren Sicht ergibt das perfekten Sinn. Erstens ist die Antifa wunderbar vom Verfassungsschutz überwacht, man kann also genau nachvollziehen, wo jeder Euro hinfloss. So viel Kontrolle über politische Förderprogramme kriegt man sonst nirgendwo! Und außerdem ist das wie wenn die Amis Rebellen in Syrien bewaffnen. Sollen sich doch die Rebellen mit den Nazis kloppen! Ist billiger und PR-technisch besser, als wenn es Straßenschlachten mit den Cops gibt — am Ende noch Straßenschlachten sowohl der Antifa als auch der Nazis! Nein, wenn die sich gegenseitig kloppen, kann es nur Gewinner geben (aus Sicht der Bundesregierung jetzt). Und Folgekosten wie Krankenhaus trägt ein anderes Ressort. Win-Win-Win!
Und selbst wenn man das weniger martialisch betrachtet. Der beste Weg, die Linken ineffektiv zu machen und ihre Kräfte aufzureiben, ist sie in Räume zu setzen und reden zu lassen. Wer schonmal bei einer Asta-Sitzung beiwohnen durfte, weiß, wovon ich rede. Für die paar Euro können die ein paar Kongresse machen, da sind die den Rest des Jahres gebunden. Billiger kriegt man das nirgendwo anders.
Ist natürlich ein bisschen doof jetzt für diese Stiftung, die da jetzt dummerweise im Kreuzfeuer steht. Aber aus Sicht des Ministeriums ist auch das perfekt. Die sind jetzt die Dummen, und wenn es Hart auf Hart kommt, kann man sich schockiert und angewidert abwenden und denen die Kohle kürzen. Win-Win-Win-Win!
Na klar, anonyme Denunziation (Ctrl-F anonym)! Der Link geht genau dahin, wo ihr jetzt vermutet habt, dass er hingehen würde. Ich zitiere mal:
Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine Anzeige auch anonym aufzugeben. Der einfachste Weg ist eine Anzeige per Email von einem Fake-Account direkt an die E-mail-Adresse der zuständigen Staatsanwaltschaft zu schicken.Na DA wird sich die Polizei aber freuen! Lauter anonyme Denunziationen, ohne Möglichkeit der Sanktion des Tippgebers im Falle falscher Beschuldigungen, ohne Möglichkeit der Rückfrage bei Unklarheiten! Da WARTEN die doch bestimmt nur drauf!1!!
Ich frage mich bei sowas ja immer eine Sache, wahrscheinlich basierend auf Vorurteilen und Uninformiertheit meinerseits: Linke dieses Kalibers sind mir bisher nie als besonders obrigkeitshörig aufgefallen. Eher im Gegenteil. So Leute mit ACAB-Käppi, die die Polizei eher als Gegner als als legitime Ausüber des Gewaltmonopols betrachten. Ist das hier jetzt ernstgemeint und die Polizei soll mal was gegen Hasskommentare machen? Oder ist das ein DDoS-Versuch gegen die staatlichen Strafverfolgungsbehörden, damit die abgelenkt sind und "uns" in Frieden Anti-Nazi-Graffiti sprayen lassen?
Ist das vielleicht gar der Versuch, anonyme Anzeigen generell zu verbrennen? Denn welcher Cop hat denn Bock, sich nach einer Flut von 10000 anonymen Bullshit-Anzeigen um die eine zu kümmern, die nicht Bullshit war?
Was meint ihr?
Update: Mein persönliches Highlight an dieser Webseite ist übrigens dieses HTML-Fragment (gleich ganz oben):
<meta name="author" content="praktikantin" />(Danke, Jan)
Aber hey, wenn die jetzt schon ihre Geldgeber bespitzeln und anprangern, dann sind die Tage von diesem Projekt vermutlich bald gezählt. So viel Dämlichkeit muss man auch erstmal auf einem Ort zusammenbringen.
Immerhin ist die Seite über Angela Merkel (inzwischen?) weg und es gibt eine Seite über die SPD.
Wobei die sich keinen Gefallen tun mit der bloßen Auflistung der Verbindungen, denn so ergeben sich keine Nuancen zwischen Einträgen. Thilo Sarrazin ist genau so schlimm wie Udo Voigt ist genau so schlimm wie die CDU.
Also ich für meinen Teil fände es nicht schade, wenn da eines der Pranger-Opfer juristisch gegen dieses "Projekt" vorgeht und da mal einen geräumigen Parkplatz hinterlässt.
Lektion 1 bei Internetprangern: Keine ladungsfähige Anschrift, kein Impressum, keine Täterschaft zugeben.
Aber hey, so ist das halt, wenn man vom gerechten Zorn erfüllt überzeugt ist, das Richtige zu tun. Der Zweck heiligt die Mittel!
Update: Die AA-Stiftung pullt einen Donald Trump und hat alles ganz anders gemeint, ja kennt ihr denn keinen Sarkasmus!?
PTSD ist kein Scherz. Das kann Menschen so weit bringen, dass sie kein normales Leben mehr führen können. Es gibt eine auffallende Häufung von Selbstmord- und sogar Amoklaufversuchen bei unter PTSD-Leidenden.
So und jetzt guckt euch mal diesen Tweet hier an.
problem: posttraumatische belastungsstörung wird bei betroffenen von hasskommentaren bisher nicht anerkannt. –@_juliaschramm #dare2015Ich weiß nicht, ob es von dieser Aussage auch ein Video geben wird. Vielleicht war das ja ein postironisches Scherzchen. Haha.
Aber ich fürchte ja, dass das ernst gemeint war.
Julia Schramm ist, wenn ich das kurz noch erwähnen darf, "Fachreferentin für Hate Speech" und arbeitet bei der Amadeu-Antonio-Stiftung (Wikipedia ist da nicht sehr aktuell).
Update: Hier gibt es eine Dokumentation zu Shell Shock im 1. Weltkrieg. Achtung: Nichts für zarte Gemüter. Sehr mitnehmendes Material.
Update: Es gibt noch mehr solche Tweets mit Zitaten, wo dieser herkam. Hier ist noch ein beachtenswerter:
volksverhetzungsparagraf sollte reformiert werden, um z.b. diskriminierungsformen wie sexismus einzuschließen. – @_juliaschramm #dare2015
Update: Hier geht noch der Hinweis ein, dass Frau Schramm in dieser "ZDF Webstory" namens "Im Shitstorm" bei sich selbst PTSD diagnostiziert hat (das Video ganz am Ende). Das ändert möglicherweise für den einen oder anderen Leser den Kontext, unter dem man diese Tweets betrachten sollte. (Danke, Linus)
Dass es egal ist, ob du ausgegrenzt wirst, oder ob du dich selber ausgrenzt, indem du in deiner Filterblase die Welt zurechtsiebst. Der Effekt ist gleich. Sozial Schwache arme Würstchen radikalisieren sich in ihrer Echokammer durch Abwertung und Dehumanisierung ganzer sozialer Gruppen.
Auf der einen Seite Leute wie der Gärtner hier in der Mitte von dem Video, bei denen die Schuldigen an seinem Problem alles die anderen sind, besonders die Ausländer. Auf der anderen Seite arbeitslose sozial Schwache, für die die Schuldigen an seinem Problem alles die anderen sind, besonders die Nazis. Waren das denn wirklich Alternativlos-Hörer? Najaa, so direkt gefragt, … nein. Aber während die Beschimpfung noch eine Packung Mithetzer unterschreiben, u.a. Mitarbeiter der Amadeu Antonio-Stiftung ("für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur"? Wie konnte DAS eigentlich passieren?), aber bei dem Geständnis der Faktenfreiheit des Vorwurfs dann Schweigen im Walde.
Aber hey, die Nazis sind meine Feinde, und der hier ist mein Feind, also muss das ein Nazi sein! Elementare Prädikatenlogik!1!!
Und das tragische daran: Sie halten sich noch für gute Menschen, weil ihre ausgegrenzte Gruppe "die Nazis" sind. Und die haben es verdient, da sind sich ja wohl alle einig.
Schade nur, wenn man dann dank Filterblase von der Realität nur noch so kleine Ausschnitte sieht. In der (selbst verschuldeten) Dunkelheit (nachts) sind alle Katzen grau.
Das kombinieren wir jetzt mit einer Filterblase, die "die Nazis fernhalten" will, und plötzlich ergibt sich eine Äquivalenz aus "gefällt mir nicht und kommt in meiner Filterblase sonst nicht vor" und "muss Nazi sein".
Schade nur, dass man bei freiwilliger Ausgrenzung und Filterblasierung nicht mehr den Dialog mit denen suchen kann. Da sind solchen Leuten also sogar die Nazis voraus. Nazis ist das zwar auch unangenehm, mit Fakten und der Realität konfrontiert zu werden, aber sie filtern nicht von sich aus missliebige Fakten weg. Sie passen nur auf, nicht versehentlich mit ihnen konfrontiert zu werden. Wenn man diese Konfrontation absichtlich herbeiführt, kann man da gelegentlich noch was reißen.
Update: Übrigens, der Vollständigkeit halber. Netzpolitik.org ist noch nie durch Duldung von Rassismus aufgefallen. Die löschen im Allgemeinen prompt und nachhaltig. Ausgerechnen DENEN jetzt so den Vorwurf zu machen, sie würden Nazis dulden, zeugt von einem Realitätsabstand, bei dem selbst Otto Schily langsam unruhig würde.
Update: Ich weiß, ich weiß, es ist doof, wenn man seine Beleidigungen erklären muss. Aber weil ich Zuschriften gekriegt habe: Sozial schwach ist in diesem Fall tatsächlich im Wortsinn gemeint, nicht als Euphemismus für ökonomisch schwach. Ich dachte, das sei klar, weil ich das gerade erst erklärt hatte.