Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Ich wohne genau in jener ländlichen Gegend von der der Leserbriefschreiber spricht: zwischen Jena und Gera.Und genau da beginnt der erste Teil des Problems: die Stadt Gera (klassische Arbeiterstadt), immerhin deutlich größer als Weimar, wird mal eben als vierte "Mittelstadt" komplett unterschlagen.
Wohl weil es dort nur gravierende soziale Probleme aber keine Uni, Hochschule, Kunstleuchttürme gibt? Zählen die da nicht mit als "Städter"?
Ja, richtig .. Gera hat AfD gewählt, nicht wie die anderen drei den Ramelow. Die Frage nach dem warum ist mit "sind halt Hillbillies" nur unzureichend beantwortet.
Gera hat enorme Probleme, insbesondere auch finanzielle, aber so richtig gekümmert hat man sich in Erfurt nie (auch schon vor Ramelow), so weit im Osten lässt sich selten ein Landespolitiker blicken.
Aber letztes Jahr haben sie eine neue Flüchtlingsunterkunft bekommen .. auf Anweisung des Landes.
Anderes Beispiel: die "echten" Landbewohner. Der Osten Thüringens ist relativ gut bewaldet, eine Region heißt sogar Holzland. Und ausgerechnet dort werden (nach massiven Protesten) gerade Wälder abgeholzt für Stromtrassen und Windräder weil irgendeine "Quote" zu erfüllen ist während 50 km weiter offene Ackerflächen vorherrschen an deren Rändern man das auch bauen könnte. Auch wenn ich selbst kein AfD Wähler bin (mich aber täglich mehrfach mit solchen Diskussionen herumschlagen muss) kann ich die Einstelllung durchaus verstehen, dass sich die Leute dort nicht mehr wahrgenommen fühlen nach dem Motto "wir opfern unseren Wald" für den Ökostrom der grünen Städter.
Es ist aus meiner subjektiven Wahrnehmung durchaus zutreffend. Die Thüringer Landespolitik hat schon immer nach dem Leuchtturm-Prinzip gehandelt und in ihre "Leuchttürme" (Jena-Wissenschaft, Erfurt-Verwaltung, Weimar-Kultur) gefördert, das Umland aber fast garnicht. Nur leider haben die Leuchttürme zu wenig Strahlkraft als dass das Umland etwas von ihnen hätte, ausser steigenden Mieten weil die Städter in Randgebiete ziehen.
Ich halte dies übrigens nicht für ein spezielles Problem nur in Thüringen sondern generell im Land. Immer mehr Menschen haben das Gefühl dass die (regierende) Politik sich um andere kümmert aber nicht um sie.
Und sie haben damit noch nichtmal Unrecht.
Update: Ein anderer Leser ergänzt:
Dein Leser hat einen validen Punkt angesprochen.
Dann stell mal die Aufgabe an die Leserschaft, ob sie heraus bekommen, warum man die Stromtrassen nicht entlang der Bundesautobahnen verlegen kann. In dem Fall entlang der A9.Zusatzaufgabe: Wer blockiert welchen Schritt und wer wird für die Folgen verantwortlich gemacht?
Also bei der ominösen Fragestellung kann es ja eigentlich nur die CDU sein, oder?