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Das hat einige Beobachter gewundert, denn so schnell kriegst du so eine CPU-Fertigung normalerweise nicht umgebaut. Das ist hochkomplexe Reinraum-Technologie.
Es gab also zwei Interpretationen. Entweder hat Intel einen Geistesblitz gehabt und ein paar Genies rangelassen und die haben das schnell gefixt, oder vielleicht hat der neue CEO Gelsinger einfach gesagt: Scheiß auf die Qualitätssicherung, Produkt reift beim Kunden.
Was genau passiert ist, weiß man nicht, aber eine Sache ist klar: Intel-CPUs haben in der 13k und 14k-Generation deutlich erhöhte Problemraten. Gemerkt haben das vor allem die Leute, die da die High-End-Produkte gekauft haben, also die Gamer. Intel verkauft natürlich auch Server-CPUs an Business-Kunden, aber erst nachdem die Architektur eine Weile im Gamermarkt überlebt hat.
Das Problem mit den Ausfällen bei Gamern ist, dass Gamer gerne mal ihre Hardware selbst zusammenstellen, so mit Wasserkühlung vielleicht, und die Übertakten womöglich noch. Intel hat also einfach einen Steve Jobs gepullt: You are holding it wrong.
Das funktioniert ganz gut, bis Fachpresse kommt und das ohne Overclocking nachstellen kann. Da hat Intel dann gemeint: Schuld sind die Mainboard-Hersteller, die machen Auto-Overclocking!1!! Das betreibt die Hardware außerhalb der Spec, nicht unsere Schuld.
Damit ist Intel monatelang durchgekommen, aber jetzt hat mal jemand den logischen nächsten Schritt getan und sich mit Cloud-Gaming-Anbietern unterhalten. Die verwenden zwar Gaming-CPUs aber in konservativen Server-Mainboards, die nie irgendwas außer der Spec betreiben würden. Und die haben auch ganz viele Ausfälle. Stellt sich raus: Spiele sind heutzutage so beschissen programmiert (wie auch andere Software), dass sie beim Kunden crasht. Nur bei Spielen erwarten die Kunden dann sehr schlecht gelaunt schnelle Abhilfe in Form von Patches für das Spiel. Daher haben die gerne umfangreiche Telemetrie in ihren Spielen.
Cloud-Gaming-Provider sind noch härter, denn die fahren Linux nicht Windows. Linux hat ordentliche Logs und versucht nichts vor dir zu verbergen. Er zählt die Hardware als kaputt, wenn die keine Woche ohne Crash durchläuft. Nach seiner Schätzung sind das die Hälfte (!) der ausgelieferten Intel-Chips. "You are holding it wrong" kannst du vielleicht mit Einzel-Gamern bringen, aber nicht mit B2B-Bulk-Purchase-Kunden. Die werden gerade alle sehr ungehalten.
Ist natürlich viel Kaffeesatzleserei dabei, aber wenn ich Intel-Aktien hätte, würde ich gerade sehr nervös werden.