Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Eine Weile nichts, dann explodiert die Zahl der Verkehrstoten.
Wir erinnern uns: Die haben erstmal die Tempo-30-Zonen abgeschafft.
Da muss man schon einen ziemlich breiten taktischen Exkulpativ aus dem Trickkiste holen:
Polizei: Viele Tote, weil Autoverkehr sich verdichtetOh nein! Dieser fiese Verkehr! Der verdichtet sich einfach so!!
Tja, da kann man wohl nichts machen dann.
Wenn da Menschen Schuld wären, am Ende gar Politiker, dann könnte man was machen. Aber so? Pfft.
Wobei, ein paar Schuldige haben sie gefunden:
Fußgängerinnen, die bei Rot über die Ampel laufen, um noch den Bus zu kriegen. Radfahrende, die in Einbahnstraßen in der falschen Richtung unterwegs sind. Autofahrer, die aus Termindruck oder einfach aus Spaß an der Raserei zu sehr aufs Gas drücken.Die gab es 2023 alle nicht, muss man wissen. Damals, als wir noch Tempo-30-Zonen hatten. Und dass ein Fahrradfahrer, der in einer Einbahnstraße in die falsche Richtung fährt, gefährdeter ist, das leuchtet ja wohl hoffentlich JEDEM sofort ein! Der sieht ja dann die Autos nicht, die ihm von hinten reinfahren!1!!
Update: Leserbrief dazu:
Tatsächlich ist das unter Umständen vollkommen legitim und erwünscht.
Die VwV-StVO (Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung) sagt nämlich zum Verkehrszeichen 220, dem Einbahnstraßenschild, Folgendes (unter dem Punkt: »Zu Zeichen 220 Einbahnstraße«.):»Beträgt in Einbahnstraßen die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht mehr als 30 km/h, SOLL Radverkehr in Gegenrichtung zugelassen werden« (Hervorhebung von mir; danach folgen diverse zusätzliche Erfordernisse).
Die Idee dahinter ist, dass man den Radverkehr fördert (und nicht auf Radfahrer eindrischt).
Hier im Kreis (ein paar wenige Kleinstädte, ein großer Haufen Dörfer) haben wir daher auch den überwiegenden Teil der Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet.
Wie das in Berlin aussieht, weiß ich aber natürlich nicht.Und natürlich ist fraglich, ob der RBB sich hier auf klar nicht für den gegenläufigen Radverkehr geöffnete Einbahnstraßen bezieht.
Es war mir aber wichtig, mal darauf hinzuweisen, dass viele Einbahnstraßen eben eigentlich für gegenläufigen Radverkehr geöffnet werden SOLLEN.
Update: Ein anderer Leser merkt an:
Die Aussage „Radfahrer, die verkehrt durch Einbahnstraßen fahren“ wären Teil der Schuld, ist wirklich eine Frechheit. In Berlin sind bestimmt 99% der Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben (Zusatzzeichen 1000-32) und das auch schon seit 20 Jahren oder länger.
Ich persönlich kenne nur eine einzige Einbahnstraße in Berlin, bei der das aufgrund einer unübersichtlichen Kurve nicht der Fall ist.
Update: Ein dritter Leser merkt an, dass die Verkehrsdichte eigentlich seit Jahren rückläufig ist und ergänzt:
noch eine Sache zu den Tempo 30-Zonen. Die wurden nicht Abgeschafft. Tempo 30-Zonen sind die mit dem quadratischen Zonenschild mit dem roten Kreis und der 30 darin.
Was abgeschafft wurde, sind zahlreiche "normale" 30er Tempolimits, also die mit dem runden Schild.
Der Unterschied ist v.a. wichtig bzgl. der Ausführung der Straße. In Tempo 30-Zonen gibt es z.B. keine Mittellinie, keine Ampeln (außer wenn die T30-Zone vor dem Jahr 2000 angelegt wurde) und keine benutzungspflichtigen Radwege (Radfahrer dürfen also immer die Fahrbahn benutzen).