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ich arbeite im öffentlichen Dienst als Sozialarbeiter in der Wohnungslosenhilfe. Was mir bei den ganzen Tarifverhandlungen aufgefallen ist: Dass ich jetzt erstmals das Gefühl habe, ver.di meint es ernst und Sie lassen sich nicht so einfach abspeisen wie früher.Ich glaube die Empörung kommt daher, dass wir dank Neoliberalismus auf Jeder Gegen Jeden gedrillt sind, und dann annehmen, dass die bloß Inflationsausgleich sagen, aber viel mehr fordern. Denn ICH wäre nicht so blöde, bloß einen Inflationsausgleich zu fordern, und mich dann am Ende noch runterhandeln zu lassen. Daher nehme ich an, dass verdi da schon noch einen Hebel drinhaben wird irgendwo.Was ich aber erschreckend finde ist, dass ver.di "nur" einen Inflationsausgleich fordert. Würden die eine reale Lohnerhöhung fordern, müssten Sie mindestens 12 - 15% fordern.
Mir ist auch nicht begreiflich, wie die Gesellschaft und die Medien da empört sein können, dass die Personen, die auf die Kinder aufpassen und als erste Bildungseinrichtung so "frech" sind und einen Inflationsausgleich fordern. Aber dann im Nachgang meckern die Leute rum, wenn Kitagruppen wegen Personalmangel geschlossen werden müssen. Wenn U-Bahnen ausfallen, weil kein Personal da ist. Die DB nehme ich mal da raus, weil dort auch die Infrastruktur im Eimer ist.
Man könnte noch unendlich weiter aufzählen, welche Jobs schlecht bezahlt werden und dadurch die Qualität der Dienstleistng sinkt. Man bekommt halt, was man bezahlt.
Update: Leserbrief zum Leserbrief:
Das hat der Chefökonom der Gewerkschaft verdi bei Jung & Naiv erklärt: Die Mitglieder haben diese Forderung beschlossen. Auch sonst sehr sehenswert: Jung & Naiv Folge 625