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Vielleicht hast du in dem Artikel ein paar Sachen durcheinander gebracht. Ich bin im Gas-Geschäft tätig. Mit Öl habe ich nichts am Hut. Die Gas-Einkaufsverträge mit Gazprom bestehen direkt mit deutschen Großhändlern (VNG, Wingas, Uniper). Die Strukturen sind komplex (die initialen Verträge aus den Anfangsjahren für West-Deutschland wurden von einem Konsortium verhandelt mit einem Verhandlungsführer). Ich kenne die aktuelle Situation nicht. Mein letzter Kontakt zum Einkauf liegt ein wenig zurück. Die Konsortiumsverträge wurden sicher leicht umgestaltet. Aber eine Wingas wird als Tochter der Gazprom bestimmt nix über irgendein Schweizer Unternehmen abwickeln.Ohne zuviel zu sagen: ich habe nur DM-Preise bzw. die simple Euro-Umrechnung gesehen. Noch viel wichtiger: die Preisbildung dieser Altverträge ist komplex, denn es sollte damals insbesondere eine langfristige faire Preisbildung ermöglicht werden. Also gibt es zum Beispiel Preisanpassungen auf Basis von Endverbraucherpreisen, auf Basis von Gehaltsindex beim stat. Bundesamt und so weiter. Bei der Risikoanalyse haben wir alle diese Aspekte betrachtet. Wechselkurs-Themen gab es beschaffungsseitig Richtung Russland in meiner Erinnerung nicht.
Allerdings habe ich in dem Projekt mit der höchsten Nähe zu den direkten Einkaufsverträgen direkt nach Russland (dem Konsortiumsführer) kein Risikomanagement an den Verträgen gemacht. Ich bin mir aber Recht sicher, dass der Konsortiumsführer so ein Preis-Risiko an die anderen Partner durchgereicht hätte.
Die Umstellung der Altverträge auf Rubel ist aber auch nicht so simpel. Es gibt "offene" Verhandlungen über Anpassungen der Preisbildung alle 4 Jahre. Wenn die Verhandlungen scheitern, gilt grob gesagt die alte Preisbildung weiter. Wenn eine Partei bestimmte Änderung will, muss die andere Partei zustimmen, d.h. man muss sich die Zustimmung "erkaufen".