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Das Wesentliche ist, dass alle Schadensversicherungen ein ziemlich gut kalkulierbares Geschäft sind, da die Policen immer nur für begrenzte Zeit (meist ein Jahr gelten) und danach die Prämien beliebig angepasst werden können."Cyberrisikoversicherungen" stellen, da sie noch so neu sind, einen Wachstumsmarkt dar, wo Versicherungsnehmeranzahl, Prämien- und damit auch Schadensvolumen noch stetig wachsen. Hier ist es aus Sicht des Versicherungsunternehmen viel interessanter, überhaupt erstmal Fuß zu fassen und dabei nebenbei Daten zu den zu erwartenden Schäden zu sammeln, als von Tag 1 an mit Sicherheit profitabel zu sein. Die Prämien werden dann im Laufe der Zeit an die immer besser werdenden Schadenschätzungen angepasst. Eine Schaden-Kosten-Quote von >100% klingt natürlich erstmal schlecht, aber das branchenweite Schadensvolumen von 137Mio € ist im Vergleich zur Gesamtschadenssumme von ca 50Mrd € pro Jahr immer noch überschaubar.
Da die Policen Maximalsummen vorsehen werden, besteht für die Versicherungen auch kein unabsehbares Extremereignis-Risiko alla "russische Hacker lassen ein Atomkraftwerk explodieren". Aus Sicht der Versicherungen ergibt es folglich durchaus Sinn, in dem Markt aktiv zu sein.
Natürlich wird erst die Zukunft zeigen, ob steigende Prämien durch häufigere und kostspieligere Vorfälle das ganze Modell für die Versicherungs*nehmer* noch attraktiv bleiben lassen. Es wird sich auch zeigen, ob die Versicherungen bestimmte Fälle als "grobe Fahrlässigkeit" ausklammern werden, um niedrigere Prämien anbieten zu können und sich dadurch Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. (Vielleicht ist das auch schon so, ich kenne die Details nicht). Im KFZ-Bereich ist mit den Schadensfreiheitsklassen ja ebenfalls ein Mechanismus etabliert worden, den unterschiedlichen individuellen Risikoprofilen zumindest einigermaßen gerecht zu werden.