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Und das ist ziemlich krass. Sind wir nicht in der Mitte einer Pandemie? Sind die Zulieferer nicht alle massiv unter Druck? Insbesondere von den Zulieferern der Automobilbranche hört man immer wieder, dass die bis weit über die Schmerzgrenze hinaus von den Konzernen über den Tisch gezogen werden, so von wegen grotesken Zahlungszielen weit in der Zukunft, generell beschissener Zahlungsmoral, endlosem Bürokratiescheiß, dem Abwälzen ihrer Geschäftsrisiken auf die Zulieferer (z.B. Währungsschwankungen), und so weiter. Aber Daimler macht so viel Kohle, dass sie a) überhaupt Dividende zahlen können und b) die auch noch erhöhen können?!?
Der Vortragende (ein Professor, der offenbar normalerweise über Spieletheorie Videos macht) sieht aber noch einen weiteren Aspekt daran: Damit signalisiert Daimler, dass sie kein Geld für Investitionen brauchen. Mit anderen Worten: Sie investieren nicht.
Ja gut, denkt ihr euch jetzt vielleicht. Worein würden die auch groß investieren?
Gleichzeitig ist mit dem Umstieg von Verbrenner auf Elektroautos der größte Umschwung der Automobilindustrie am Laufen.
Das Video argumentiert daher, dass Daimler damit signalisiert, dass sie sich auf Lobbyismus, Bailouts und anderweitiges Abgreifen von Staatskohle spezialisiert haben und gar kein Interesse mehr daran haben, innovative Produkte zu entwickeln oder Forschung zu betreiben.
Das war der Punkt, an dem der Leserbriefschreiber an mein Gemecker dachte, und fand, das passt vielleicht.
Finde ich auch. Das passt. Wie Arsch auf Eimer passt das.
Update: Andere Leser weisen noch darauf hin, dass Daimler 700 Millionen Euro Kurzarbeitergeld aus dem Covid-Topf kassiert hat, und die Kohle jetzt an die Aktionäre ausschüttet. Ach ja, und: Fürs Staatskohle-Abgreifen als Geschäftsmodell braucht man auch viel weniger Mitarbeiter!
Update: Auf der anderen Seite hatte Daimler die Dividende vor einem Jahr wegen Covid mehr als halbiert, d.h. selbst mit der Erhöhung jetzt ist sie noch unterhalb dem Vor-Wert von damals.