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Die Kommunikation mit der EMA ist ohnehin für den schnellen Dienstweg viel zu formalisiert und zu statisch. Die Sinusvenenthrombose hat z.B. keinen eigenen ICD. Thrombose ist eigentlich "I80.x", aber da muss man auch das Kleingedruckte lesen: Intrakranielle Thrombosen sind hier nämlich ausgenommen und es wird dann auf "I67.6" verwiesen (Nichteitrige Thrombose des intrakraniellen Venensystems), aber nur wenn kein Hirninfarkt vorliegt, dann ist es nämlich "I63.6".Wenn man sich über das aktuelle Geschenen nur über tiki-taka Webformulare ohne Freifelder unterhalten kann, ist es kein Wunder, daß bei der EMA schlicht "Thrombose" ankommt, so wie es derzeit den Anschein hat. Das letzte Statement der EMA war ja peinlicherweise dann auch: "Wir können keine signifikante Häufung von Thrombosen erkennen." m(
Dabei ist die klinische Bild bei den AstraZeneca-Vorfällen geradezu kollosal spezifisch: Sinusvenenthrombose bei gleichzeitiger systemischer ausgeprägter(!) Thrombozyptopenie. Für einen Mediziner ist das eine "smoking gun". Die Geimpften hatten nur noch so wenige Thrombozyten im Blut, daß sie punktuelle Blutungen (Petechien) auf der Haut hatten (das verkompliziert übrigens auch die Behandlung der Thrombose). Das hatte auch der einzige Mann aus den 7 Fällen in DE, obwohl seine Sinusvenenthrombose wohl nicht ganz so ausgeprägt war. Eine derartig hochspezifische Klinik hat oft auch ganz spezifische Ursachen. Und mit etwas Detektivarbeit findet man die auch, und kann dann weiterimpfen. Aber nicht, wenn bei der EMA nur "Thrombose" ankommt.
Was mich noch brennend interessieren würde: Wird auf dem Anamnesebogen, den man vor der Impfung ausfüllen muss, explizit nach hormonbasierten Kontrazeptiva gefragt? Wenn nur gefragt wird, ob man regelmäßig Medikmente nimmt, und wenn ja, welche, wird "die Pille" nur selten angegeben. Du kannst ja mal per Blog anfragen, wer so einen Anamnesebogen schonmal gesehen oder ausgefüllt hat. Ich kenne bisher nur den Anamnesebogen meiner Oma, und der war ganz offensichlich auf 80+-Jährige zugeschnitten. Da spielt Kontrazeption nicht mehr so eine große Rolle.
Update: Der Anamnese-Fragebogen in Berlin fragt jedenfalls nicht nach der Pille, und die Formulierung für die Frage nach Medikamenten fragt sogar explizit nur nach chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche. Der Fragebogen aus dem Saarland hat dieselben Formulierungen wie Berlin.
Update: Die Bundesländer haben offenbar alle die Vorlage vom RKI übernommen.