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Ich arbeite an einer Uni, meine Frau als Beamtin in der Verwaltung. Zusammen mit (vermutlich allen) anderen Landesbeschäftigten bekommen wir nun die Corona Prämie in Höhe von 1300€ ausbezahlt. Die Bundesbeschäftigten hatten im Sommer schon etwas zwischen 300€ und 600€ (höhere Lohngruppen weniger). Dass wir die Arbeitsausrüstung für's Homeoffice aus dem Büro mitnehmen konnten, ist aus meiner Perspektive auch Standard. Kosten sind uns also Null entstanden.Die Politik liebt Einmalzahlungen. Das sieht dann viel mehr nach "große Zahl" aus, als wenn man den Pflegekräften 20€ pro Monat mehr zahlt.Im Gegenteil: Wir sind von Corona nicht wirklich betroffen, weil wir als kinderlose ITler gut im Homeoffice arbeiten können. Durch die ausgefallenen Urlaube haben wir unterm Strich eher wenig Geld ausgegeben. Den Aufruf zu einer Aktion, das Geld an Leute zu spenden, die in der Pandemie nicht in den Sessel furzen, sondern richtig hart arbeiten, haben meine Kollegen mit Unverständnis und unser Personalrat mit blockieren quittiert.
Was jeder mit dem Geld macht ist zwar die eigene Sache, aber der Messpunkt für die Solidarität in der Gesellschaft liegt bei mir im tiefroten Bereich der wie-durchkorrumpiert-sind-wir-schon Skala. Ich kann mich da endlos drüber aufregen, dass wir für ein bisschen Applaus im Sommer, mal eben ein Monatsgehalt derer bekommen, die unser letzter Notnagel im Kampf ums Leben sind. Vielleicht hätten wir nicht die vielen Intensivbetten verloren, hätten wir denen diese Kohle mal auf das reguläre Gehalt draufgepackt.