Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
meine Freundin arbeitet im Krankenhaus mit Schlaganfall Patienten. Was sie erzählt vom Gerangel zwischen Ärzten und Verwaltung ist haarsträubend.Problem ist, dass die Kassen heute nach Komplextarifen abrechnen und dass bei Ausfall von darin vereinbarten Leistungen ganz schnell riesige Löcher im Budget entstehen. Daher wurden potentielle Coronafälle lange nicht als solche dokumentier. Gleichzeitig bekommen Mitarbeiter zwar von den Chefärzten die Anweisung, sich zu schützen (bei fehlenden Mundschutzen sowieso schon schwierig) aber von der Verwaltung gleichzeitig unter Androhung von Disziplinarmaßnahmen verboten, eigenen Mundschutz zu tragen.
Zitat: „Damit das hier nicht so nach Seuche aussieht.“
In ihrem Krankenhaus geht es jetzt erst langsam so richtig los, auch wenn schon Pfleger erkrankt sind (denen z.T. vom dafür zuständigen Hausarzt erst tagelang die Test-Kits verweigert wurden!!!).
Viele Mitarbeiter im Krankenhaus sind ja heute outgesourced und werden dem Krankenhaus von Praxen „ausgeliehen“. Das sind dann hochqualifizierte Billigkräfte, die von flexiblen Verträgen, anteilig auf Stundenbasis abgerechnet, abhängig sind. Diesen quasi externen Mitarbeitern wurde mitgeteilt, dass sie, falls sie sich wegen der absurden Zustände an die Presse oder an Leute wie Dich wenden, direkt ihren Job verlieren werden.
Auf der untersten Ebene, in den Krankenhäusern, ist also einiges selbst gemacht. Da bricht jetzt viel auf von dem, was schon ohne Pandemie unerträglich war. Und von innen weiß niemand, wie ernst gemeint die Vorgaben sind, weil sie voll an der Realität vorbei gehen und innerhalb des Systems so nicht umsetzbar erscheinen.
Als indirekt Betroffener schwanke ich daher bezüglich der Gesamtlage in diesen Tagen immer zwischen dem Bemühen um Gelassenheit und einem angemessenen alarmiert sein. Für beides hab ich je einen Link, beide finde ich unbedingt beachtenswert. Wir müssen als Gesellschaft den Ausgleich zwischen beidem finden. Wie immer also.
Also, falls Du sie nicht schon nicht gesehen hast:
Hier der Virologe, der von sich behauptet, mehr Corona-Patienten gesehen zu haben als irgendjemand sonst in Deutschland. Er war in Heinsberg lange Türklinken putzen und hält daher nach eigenen Erfahrungen z.B. das Ansteckungsrisiko per Oberflächen für überschätzt. Auf Türklinken in Haushalten mit mehreren Coronainfizierten habe er jedenfalls keine Belastung gefunden. Streeck heißt der Mann. Er erzählt bei Lanz auch davon, dass das RKI keine eigenen Studien plant oder andenkt, die für realistischere Handlungsanweisungen an Gesundheitswesen und Bevölkerung aber unbedingt nötig wären. Deswegen macht er das jetzt.
Und hier ist ein Video vom Kanal Medlife Crisis. Da lädt ein britischer Herzchirurg in Nachtschichten immer wieder mal was lustiges hoch. Er ist wohl schon selbst durch mit Corona, räumt aber mit dem Missverständnis auf, es seien nur Alte betroffen. Bei der normalen Lungenentzündung sei der Altersdurchschnitt derer, die Intensivmedizin mit Beatmung brauchen bei 74 Jahren, bei Corona sei er bei 60 Jahren. Überdies überleben aus der gleichen Gruppe bei der Lungenentzündung gut 3/4 der Patienten. Bei Corona nur etwa die Hälfte derer, die Beatmung brauchen.