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Die Contingency-Mechanismen in den USA sind nicht ordentlich durchdacht.
Nehmen wir mal an, Trump erkennt die Wahl nicht an.
Der Mechanismus ist, dass die Staaten Abgesandte nach Washington schicken, die dort ansagen, wie in ihrem Bundesstaat die Wahl ausgegangen ist. Was passiert denn jetzt, sagen wir mal, wenn die unterlegene Partei einfach andere Leute zum Electoral College schickt, die sagen: Stimmt gar nicht, die anderen Leute waren illegitim. Hier ist das wahre Ergebnis: Trump hat gewonnen. In dem Fall sieht das System vor, dass die Angelegenheit im Unterhaus entschieden wird. Aber halt, nicht eine Stimme pro Abgeordneter. Eine Stimme pro Bundesstaat.
So und da wird es spannend, denn es gibt mehr Bundesstaaten mit Republikaner-Mehrheit. Da wohnen zwar insgesamt trotzdem weniger Leute als in den Bundesstaaten mit Democrats-Mehrheit. Aber es gibt mehr von ihnen.
Die Vertreter der Bundesstaaten dort könnten einfach die Wahlergebnisse ignorieren und Trump zum Präsidenten ernennen.
Das wäre offensichtlich undemokratisch, ein Staatsstreich. Aber halt ein legaler, wenn man formaljuristisch nach der Verfassung geht.
Update: Wenig überraschend ist das mal wieder alles noch schlimmer als man annehmen würde. Es gibt auch das Phänomen der Faithless Electors, d.h. sagen wir mal in Hawaii gewinnen die Democrats, und schicken einen Wahlmann nach Washington, aber der stimmt dann dort für Bernie Sanders und nicht für Hillary Clinton. Das ist tatsächlich vorgekommen. Die meisten Bundesstaaten haben daher Gesetze für diesen Fall gemacht. (Danke, Rüdiger)