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Mein Auftrag in Jerusalem ist fertig, am Sonntag (hier erster Arbeitstag der Woche) ist erster Termin des nächsten Auftrags, in Petach Tikva. Auf Google Maps sieht das aus wie ein Stadtteil von Berlin, aber es scheint da Befindlichkeiten zu geben bei den Locals wie bei Spandau und Berlin.
Samstag ist Shabbat, da fahren keine Züge und keine Busse. Also bin ich heute schon umgezogen, aber es stellte sich raus: Züge fahren auch heute schon nicht. Mir hat jemand erklärt, dass es da verschiedene Ausprägungen der Härte gibt, mit der der Shabbat begangen wird. Und Jerusalem ist da wohl eher auf der strengeren Auslegung. Es gibt aber auch Langstreckenbusse, und da habe ich dann halt einen von genommen.
So ein Ticket von Jerusalem nach Tel Aviv kostet 16 Shekel, das sind umgerechnet 4€. Das Busnetz ist in Israel sehr gut ausgebaut, aber es gibt in den älteren Stadtteilen keine Busspuren, weil die Straßen nur zweispurig sind und eh schon immer verstopft bis zum Anschlag. Ein Ticket innerhalb Jerusalems kostet knapp 10 Shekel, das sind so 2 Euro 50. Die Busse sind glücklicherweise klimatisiert (hier sind im Moment so bis zu 37°C Außentemperatur, aber geringe Luftfeuchtigkeit und ein bisschen Luftbewegung).
Der Fernbus nach Tel Aviv hatte so ein halbes Dutzend uniformierte Militärs unter den Passagieren, jeweils mit Sturmgewehr. Von denen habe ich im normalen ÖPNV auch schon ein paar gesehen. Die sind nicht da, um zu kontrollieren, sondern die fahren nur mit. Ich glaube das sind Rekruten, die zur Kaserne fahren, und das Gewehr mitbringen müssen. Das Gewehr heißt hier nur "Sorry-Gewehr", weil das groß und unhandlich ist und die ständig überall gegen stoßen damit und sich permanent entschuldigen müssen :-)
Neben mir saß auch ein Mann mit Sturmgewehr aber ohne Uniform. Ich nehme an so eine Art Skymarshall nur für Busse? Er wirkte auch etwas unentspannt, tat aber nichts weiter außer mitfahren.
In Tel Aviv stieg ich dann um in einen örtlichen Bus, und der hatte im Gegensatz zu Jerusalem eine weibliche Ansagerin für "der nächste Halt ist …" und wurde auch von einer Frau gefahren. Das habe ich in Jerusalem nie gesehen. Kann aber auch Zufall sein. Die Fahrerin war so eine Rockerin und ließ über ihr Radio laut Queen-Hymnen laufen :-)
Tel Aviv gilt ja als die LGBT-Hochburg von Israel, insofern hat das wunderschön alle Klieschees bedient.
Bei aller Militärpräsenz fällt aber auch auf, dass es keine nationalistische Verbrämung oder so Hurrapatriotismus bezüglich des Militärs gibt wie beispielsweie in den USA.