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Der Effekt davon ist recht auffällig. Die Frauen sind alle zurückhaltend gekleidet. Wenn ihr keine Vorstellung habt, stellt euch Bilder von Trümmerfrauen nach dem 2. Weltkrieg aus Berlin vor. Alle mit so Haartüchern, die Farben alle dunkel. Und zwar nicht "kleines Schwarzes" sondern eher so grau mit Muster, lange Röcke, dunkle Kopftücher. Die Männer laufen alle rum, wie man das vielleicht aus Filmen kennt: schwarze Anzüge, Kippah und großer schwarzer Hut darüber, viele Rauschebärte, und an den Schläfen gezwirbeltes Langhaar.
Die Assoziationen, die das weckt, sind durchaus interessant. Die Frauen sehen alle irgendwie verhärmt aus für mein westliches Auge. Unterernährt vielleicht sogar. Nicht weil sie es sind, sondern wegen meiner Assoziation mit den Trümmerfrauen wegen der Kleidung. Sehr viele schwangere Frauen dabei: die Busse sind immer voll mit Kinderwägen.
Und, für mich als Atheisten besonders hart: Die lesen alle in ihren winzigen Handbibeln (man verzeihe mir den ex-christlichen Fokus, es ist natürlich die Torah nicht die Bibel), und zwar nicht leise still und heimlich sondern so mit dem Körper wippend und mit dem Mund die Worte formend (aber ohne Ton). Das wirkt auf mich als Außenstehenden sehr beklemmend.
Aber jetzt der Teil, um den es mir ging. Nach ein paar Wochen in dem Umfeld wirkt der soziale Gruppendruck langsam. Ich sehe die schwarzen Anzüge und denke mir jetzt: Sieht eigentlich nicht unattraktiv aus. Ich sehe dann eine amerikanische Touristin in Tank Top und Hot Pants und mit freiem Bauchnabel einsteigen und denke mir: Meine Güte, muss das jetzt sein hier?!
Das ist schon echt krass, wenn man solche Effekt an sich selbst beobachtet. Und ich denke mir dann: Bald fährst du wieder nach Hause, dann ist alles wieder normal. :-)
Update: Jetzt hab ich die Punchline vergessen m(
Heute morgen im Bus hab ich mich bei dem Gedanken ertappt, ob ich nicht auch mal in das Buch gucken sollte, das die alle so interessiert lesen. *grusel*