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Ich denke mal in diesem Kontext muss man auch die Äußerung Netanjahus begreifen, dass in Israel zwar alle Bürger die gleichen Rechte hätten, aber Israel nicht der Staat aller seiner Bürger sondern nur der Juden sei. Diese Äußerung hat nicht nur im Ausland zu heftiger Kritik geführt.
Ich habe mich hier übrigens mit ein paar Locals unterhalten, und die gefragt, ob sie bestätigen können, dass die Orthodoxen mit der Zeit radikaler werden (und beispielsweise die Frauenrechte immer mehr einzuschränken versuchen). Die Antwort war: Ja, das stimmt, aber a) stellen die nur einen winzigen Teil der Bevölkerung und haben keinen echten politischen Einfluss und b) wird der Rest der Bevölkerung, also die große Mehrheit, immer liberaler (sie verwiesen auf die LGBT-Bewegung).
Meine Gesprächspartner bedauerten diesen Spalt in der Gesellschaft und wiesen darauf hin, dass Tribalismus ja auch im Tanach schon ein Problem gewesen sei, dass es da mehrere Stämme gab, die sich nicht immer wohlgesonnen waren. Man habe also Erfahrung mit der Situation.
Wieviel Einfluss die tatsächlich haben, das ist für mich als Außenstehenden natürlich schwer zu beurteilen, aber eine Sache ist doch auffällig: Die durchschnittliche Familie in Israel hat so um die zwei Kinder. Bei den Orthodoxen sind es eher so 6-8, auch 12 ist nicht außergewöhnlich.