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Sein Land habe etwa "eine halbe Tonne" geheimer Dokumente erhalten, sagte Netanyahu. In einer "großartigen Geheimdienstleistung" habe Israel kürzlich 55.000 Dokumente und 183 CDs aus dem iranischen "Nuklear-Archiv" entdeckt.Was er jetzt genau behauptet hat ist ein bisschen unklar, weil verschiedene Zusammenfassungen einen verschiedenen Spin haben. Reuters zitiert US-Außenminister Pompeo, der das so zusammenfasst, dass die Führung des Iran die eigene Bevölkerung belogen habe. Das ist ja ein deutlicher Unterschied zu "der Iran hat uns alle belogen". Reuters sagt auch, die Beweislage sei eher dünn und die Akten bezögen sich auf die Zeit vor dem Nuklear-Deal.
Die Frage ist, was daran jetzt neu oder unerwartet ist, und wie man das bewerten soll. Trump sieht sich natürlich sofort bestätigt in seiner Haltung gegen den Nuklear-Deal (!?), die Iraner klotzen mit einer Tirade aus Beschimpfungen (wie immer), die Bundesregierung sagt, sie wolle das im Detail prüfen (wie immer). Aber der Grund für die Existenz des Abkommens war ja gerade, dass es Zweifel daran gab, ob der Iran die Kernkraft rein zivil nutzen will. Insofern kann das jetzt niemanden wirklich schockieren.
Immerhin nimmt die IAEA den Netanjahu-Kram ernst genug, um ein umfangreiches Dementi zu veröffentlichen.
Es gebe "keine glaubwürdigen Hinweise" auf ein iranisches Atomwaffenprogramm seit 2009 - die IAEA hat entsprechenden Vorwürfen Israels und der USA vehement widersprochen. Auch die EU ist skeptisch.Ich finde die eigentlich wichtige Frage gerade, ob sich der Iran an den Deal hält oder nicht. Nicht was sie vorher planten.