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Um kleine und mittelgroße Agrarbetriebe vor unfairen Handelspraktiken zu schützen, brachte die EU-Kommission vor einiger Zeit eine Richtlinie auf den Weg. Die UTP-Richtlinie („unfair trading practices“) sollte Bauern davor bewahren, dass Handelsketten Verträge nachträglich ändern, Bestellungen stornieren oder die Ware erst mit Verzögerung bezahlen.Klingt nicht schlecht. War es auch nicht. Bis jemand von der CSU es angefasst hat. Die CSU ist ja sowas wie der Anti-Midas. Was die anfassen, wird zu Scheiße.
Bislang verhandeln nämlich die Edeka- und Rewe-Zentralen mit den überregionalen Lieferanten. Die gebündelte Einkaufsmacht sorgt für gute Konditionen, was Lieferbedingungen und Preise angeht. Ginge es nach dem Europaparlament, wäre das künftig verboten. Nonn ist entsetzt.Ja gut, Rewe und Edeka zerschlagen ist ja eine Sache. Wo kommen Nestlé und Unilever ins Spiel? Hier!
Was den Händlern das Leben zusätzlich erschwert, ist ein weiterer Coup der Parlamentarier. Sie haben beschlossen, dass nicht nur kleine Bauernbetriebe, sondern auch große Lebensmultis wie Nestlé und Unilever unter den Schutz der Richtlinie fallen sollen.Das erinnert mich an den Film "The Corporation". Falls ihr den noch nicht kennt: Holt das nach! Ist ein alter VHS-Film, von dem es ranzige Versionen auf Youtube und co gibt, wenn man ein bisschen sucht. Die beschreiben dort, wie die Idee, dass eine Corporation eine juristische Person ist, eine pervertierung der Abschaffung der Sklaverei ist. Auf entsprechende gesetzliche Regelungen haben sich dann nämlich plötzlich nicht wie geplant Schwarze berufen, sondern Firmen. Das war der Startschuss für die Idee der juristischen Person. Gut gemeint ist halt das Gegenteil von gut gemacht.
Update: Stellt sich raus: Hier gibt es eine brauchbare Version von The Corporation, von archive.org statt youtube, d.h. geht auch nicht weg, wenn ich drauf linke. Sehr schön! Englisch muss man allerdings sicher können. (Danke, Tobias)