Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
einen kritischen und mir wichtigen Gedanken zum Thema Kommentarspalten habe ich bisher noch nicht in der Diskussion wahrgenommen:Aus meiner Sicht ist das Problem mit Kommentaren unter Pressetexten, dass Personen, die außer Zeit sonst nichts investieren müssen, durch einen Kommentar unter einem Artikel fast dieselbe Reichweite und Sichtbarkeit erhalten, wie der Urheber des ursprünglichen Textes. Dieser musste sich seine Reichweite irgendwie erarbeiten, was zumindest in gewissem Umfang auch eine Art von Qualitätskontrolle bedeutet. Durch die Art und Weise, wie Kommentarfunktionen häufig umgesetzt sind, erhalten extreme Ansichten nur durch zeitliche Investitionen viel Aufmerksamkeit. Die Medienschaffenden schenken gewissermaßen einen guten Teil ihrer Macht und ihres Einflusses irgendwelchen motivierten Leuten (häufig: motiviert durch Frust, Wut) und reduzieren dadurch selbst ihren Einfluss als Korrektiv. Denn wir wissen ja alle, dass das Gehirn schon unbewusst einen Artikel direkt anders abspeichert, je nachdem, in welche Richtung der erste Kommentar geht, den man häufig selbst ohne es zu wollen am Ende des Artikels direkt mitliest.
Gut gelöst finde ich das bei Heise, wo Kommentare nicht direkt unter dem Artikel erscheinen, sondern man sich erst in das Forenuniversum begeben muss, das auch sofort als solches zu erkennen ist.