Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Du hast am 11.1. im Artikel über den Spiegel Beitrag zu dem Mittel der Vergewaltigung als Waffe die Frage gestellt, wo denn dein Denkfehler sei.Die Einsendung kam von jemandem mit weiblichem Vornamen.Nun, vielleicht ist dir der gleiche Denkfehler unterlaufen, den ich schon ein paar Mal im Netz gesehen habe: "Frauen setzten den Vergewaltigungsvorwurf als Waffe ein". Frauen denken aber nicht in diesen Kategorien "Sex = Waffe".
Männer denken so! Männer sehen alles als Kampf, als Wettbewerb, Männer gehen vor Gericht, ziehen sich bis auf's Hemd aus um zu Gewinnen. Männer kämpfen bis auf Blut. Männer sind bereit ihren Arm zu Opfern um zu gewinnen. Männer töten kurz vor ihrem eigenen Tod noch schnell den Gegner. Klar, dies ist ein totales Klischee und es gibt haufenweise Männer, die diesem Bild nicht entsprechen. Aber in der 'Vorstellung', in der 'Rollenerwartung' an den Mann gibt es dieses Bild nun mal.
Wenn Frauen so etwas tun, dann als letztes mögliches Mittel, als ultima Ratio, wenn sie in die Ecke gedrängt werden. Da gibt es vorher eine Geschichte, die so eine Eskalation erklärt. Vielleicht gibt es jetzt, im Zuge der Emanzipation, Frauen, die meinen, sie müssten sich jetzt ähnlich Verhalten wie Männer, um im Leben voranzukommen. Aber das ist nicht die Regel und entspricht nicht dem Rollenbild einer Frau. Frauen werden (leider) immer noch dazu Erzogen still zu Dulden. Und wenn sie es dann nicht mehr aushalten, wenn sie sich endlich wehren, wird ihnen das auch wieder zum Vorwurf gemacht.
Warum darf also der Spiegel so einen Artikel mit einem Aufruf zum "Vergewaltigungsvorwurf als Waffe" veröffentlichen?
Weil die Redaktion eben erkannt hat, dass Frauen, selbst wenn sie es theoretisch wissen, es niemals in der Praxis anwenden werden!