Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Aber das ist ja auch eine Art Sippenhaft. Ich will das mal umdrehen, um mich da besser reinzuversetzen. Was ist, wenn ich auf eine Site linke, beispielsweise die Metronauten. Und dann schlägt da aus meiner Leserschaft ein hässlicher Mob auf. In den Kommentaren schimmert das ein bisschen durch, aber die moderieren ihre Kommentare mit harter Hand dort. Den ganzen Klärschlamm sieht man gar nicht. Der schlägt da aber auf. Und belastet natürlich die Leute dort.
Nach meiner Einschätzung der Linken oben bin ich natürlich auch verantwortlich für die Leute, die meinem Link folgend die Metronauten vandalisieren.
Klar, ich kann mir da jetzt Ausreden ausdenken, wie wir sie auch von den Linken gehört haben, wenn ich radikale Elemente unter ihnen kritisiere. Was kann ich denn bitte schon dagegen machen, dass ich auch von Arschlöchern gelesen werde? Soll ich nicht mehr auf die Metronauten linken? Soll ich mir quasi selbst den Mund verbieten, aus Angst, ich könnte ungewollt marodierende Arschlochhorden dirigieren? Nein. Das sehe ich nicht ein. Sah ich noch nie und sehe ich auch jetzt nicht ein. Ich blogge hier nicht für irgendwelche Leute, sondern für mich. Ich blogge meine Gedanken, wenn ich über Dinge nachdenke. Die Vorstellung, mich in meiner geäußerten Gedankenwelt zu beschneiden, um andere Leute nicht in Versuchung zu bringen, sich wie ein Arschloch zu verhalten, scheidet für mich aus. Da würde ich lieber das Blog ganz zumachen. Und auch das wäre nicht freiwillig und ich empfände es ähnlich krass als würde mich ein totalitaristischer Staat dazu zwingen.
Ich bin die Tage gefragt worden, warum es mich denn nicht stört, dass ich Leser aus dem rechten Spektrum habe. Also erstens: Ich habe keine Erkenntnisse zu meinen Lesern. Ich befrage die nicht, ich logge die nicht mal. Dass da auch Rechte dabei sind, das kann man anhand von Reaktionen im öffentlichen Raum schlussfolgern, aber Daten aus erster Hand liegen nicht vor.
Ich empfand die Frage als Frechheit, denn a) wer bist denn du bitte, mir vorzuschreiben, mit wem ich reden darf, b) wer bist denn du bitte, dass du denen vorschreiben willst, was sie lesen dürfen, c) empfinde ich als Gewinn, wenn mich Rechte lesen, denn dann kriegen die wenigstens überhaupt aus irgendeiner Quelle gelegentlich noch humanistische Werte vermittelt.
Aber ich kann mich dem nicht verschließen, dass Links von mir anderen Menschen indirekt schaden.
Eine Lösung habe ich nicht.
Was ich aber habe ist eine klare Ansage: Wer meinem Blog folgend anderswo Schaden anrichtet, wer mein Blog statt zum Erkenntnisgewinn und Nachdenk-Anregen als Zielleitsystem für Gewalt nutzt, der ist hier nicht willkommen. Wo derjenige sich im politischen Spektrum verortet, spielt für mich an der Stelle keine Rolle. Bitte lasst das sein.
Wenn du, lieber Leser, dir gerade nicht sicher bist, ob du gemeint bist, dann bist du wahrscheinlich gemeint.
Man kann auch Erkenntnisse gewinnen, ohne anderen Menschen Gewalt anzutun. Man kann nicht nur, man muss!
Wer es anders handhabt, soll sich etwas schämen und sich hier als rausgeschmissen betrachten.