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Hier ist ein Leserbrief:
Meine Eltern sind beide über 80 - sie haben also als Kinder den letzten Krieg hier bei uns erlebt. Meine Mutter hat im Bunker gesessen, mein Vater mit 16 alleine die innerdeutsche Grenze überquert, sein Vater ist im Krieg gefallen. Schon im Jugoslawienkrieg haben sie die Aktion „Den Krieg überleben“ unterstützt und mehrere Flüchtlinge aufgenommen. Damit standen sie nicht allein, es gab deutschlandweit viele Bürgen.Als der Syrienkrieg gegen die Bevölkerung immer grausamer wurde, lag es für sie nahe, in Rahmen ihrer Möglichkeiten zu helfen, dies wieder zu tun. Erst mal haben sie für eine 6köpfige Familie gebürgt. Die Ausländerbehörde hat geprüft, ob dafür ihre Rente reicht. Die Prüfung verlief positiv. Die Familie konnte damit legal und gefahrlos per Flug einreisen.
Als die Syrer nach einem halben Jahr Asyl bekamen, hat die Ausländerbehörde zugestimmt, dass meine Eltern für weitere syrische Familie bürgen können. Denn es galt ja die Aussage: die Bürgschaft gilt nur bis zur Anerkennung als Asylbewerber. Inzwischen ist die Rechtslage zu ihren Ungunsten verändert worden. Sie warten täglich auf eine Zahlungsaufforderung. Wenn sie das jetzt alles zahlen müssten, wären sie mehr als pleite.
Übrigens: noch härter trifft es nicht wenige Syrer selbst, die für Verwandte gebürgt haben. Das sie oft nicht ausreichend deutsch verstehen, verpasst mancher von ihnen die erste Einspruchsfrist aus Unwissen, dann ist alles zu spät. Es gibt Flüchtlinge die gesagt haben: lieber gehen wir zurück in den Krieg, als das meine Verwandten für mich zahlen müssen!