Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Ich frage mich ja so langsam, was eigentlich der inhärente Wert von Diversity sein soll. Ich kenn das nur als unhinterfragte Prämisse. Vor allem wenn die Diversity-Vorträge dann so Geheule über mangelnde Diversity und "meine Erfahrungen als Unterdrückter" sind. So eine Konferenz kostet ja gelegentlich signifikant Eintritt. Da sollte oberstes Ziel sein, dem Kunden was für sein Geld zu liefern. Was, das er auch sehen will. Und ich, wenn ich da Eintritt zahle, würde gerne technische Fortbildung haben und nicht Mimimi (egal ob über technische oder gesellschaftliche Fragen). Der Weg hin zu mehr Diversity auf Konferenzen ist, dass sich mehr Frauen und Minderheiten mit guten Vorträgen bewerben. Meiner Erfahrung nach werden die dann praktisch alle direkt ins Programm genommen, so wichtig ist den Auswahl-Kommittees heute Diversity. Dass es da so wenige gibt, liegt daran, dass es keine Einreichungen gibt.
Ich halte diesen Vorbild-Gedanken („Frauen brauchen Vorbilder, sonst trauen sie sich nicht“) auch grundsätzlich für Bullshit. Ich bin NOCH NIE irgendwo Vortragender geworden, weil ich mir angeguckt habe, wer da sonst so redet, und gesehen habe: oh guck mal, das sind alles männliche Nerds, das kann ich auch!1!! Man trägt auf Konferenzen vor, weil man zum Thema etwas Weiterbringendes zu sagen hat. Und für die meisten Vortragenden ist der Moment auf der Bühne erstmal furchtbar und angsteinflößend, egal welches Geschlecht die haben.
Aus meiner Erfahrung kann ich euch auch sagen, dass ein blinder Reviewprozess Bullshit ist. Damit kann man nur technische Fragen klären, wie "hat das Paper Hand und Fuß". Damit kann man nicht Dinge klären wie "kann der überhaupt vortragen" oder "erscheint verspätet, alkoholisiert und stinkt wie vier Wochen nicht geduscht". Und stellt euch mal vor, das ist ein Plagiat, und ihr konntet es nicht erkennen, weil das Paper anonymisiert war. Auch Trollerkennung wird schwieriger, wenn die Einsendungen anonymisiert sind.
Update: Frank erklärt mir gerade, dass man Blind Review zweistufig macht. Im zweiten Lauf schmeißt man dann die Barfußalkoholiker raus. Das hilft aber natürlich nicht, wenn im 1. Lauf nur weiße Männer durchgekommen sind, und das ideologisch untragbar ist.