Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Hier ein Gedanke zum Vorschlag Software-Anbieter für den Schaden, der durch Sicherheitslücken entsteht haften zu lassen.Das ist in der Tat die Achillesferse bei dem Vorschlag mit der Produkthaftung. Fällt jemandem ein 3. Weg ein? Vielleicht wie in den USA, dass man sich dann halt dem Risiko von Millionenklagen aussetzt, selbst wenn man alles richtig gemacht hat? Ist auch nichts.Das kann den Software Markt schnell in Richtung Oligopol Markt verändern.
Märkte mit hohen Haftungsrisiken, tendieren dazu große Firmen zu begünstigen und kleine zu verdrängen. Ich kann das hier in der Pharma-Industrie ganz gut sehen. Für die Luftfahrt-Industrie gilt aber das gleiche.
Haftung für komplexe Produkte und Prozesse führt nicht etwa nur zur Perfektion des Produktes, wie von Dir angenommen, sondern auch zur Abwehr der Haftung mittels Versicherung und Regulierung.Stell Dir einfach mal vor, Du müsstest Software so anbieten wie die Pharma Industrie ihre Medikamente.
Es gäbe eine Aufsichtsbehörde, die festlegt, wer, mit welcher Bullshit-Zertifizierung, nach welchem Entwicklungsmodell, Software schreiben darf. Das ganze wird natürlich festgeschrieben und nur alle zehn Jahre aktualisiert.
Es gäbe regelmäßige Inspektionen, in denen Checklisten ausgefüllt würden ob nun dieses Merkmal guter Entwicklung oder jenes Sicherheits-Feature vorhanden und dokumentiert (!) ist.Bisher kann jemand der fähig ist, eine Software-Firma aufmachen und ein Produkt verkaufen. Egal wie gut oder wie sicher. Ich behaupte, die meisten Kunden wissen das. Kaum einen stört das.
Sobald Du die Haftung z.B. per Gesetz einführst, bräuchten Software Firmen eine Versicherung (wer würde da sonst kaufen, wenn das Kapital der Firma nicht reicht um Schäden zu ersetzen?). Und sie brauchen tausend "qualitäts"-Zertifikate. Ist jetzt schon so, wenn die für Krankenhäuser oder eben die Pharma Industrie entwickeln wollen.
Helfen für Zertifikate? Nicht in deinem Sinne, dass die Software dann wirklich sicherer ist.
Der Nutzen liegt an anderer Stelle.
Ab einer gewissen Komplexität ist es für eine Firma oder auch für einen IT Sicherheits Experten nicht mehr möglich, sicherzustellen, dass kein Virus eingefangen wird / die Firma nicht gehackt wird.
Wenn beides nicht passiert, ist das reines Glück.Was tut man also? Man tut das was branchen-üblich / gute Praxis ist und dokumentiert das!
Dafür gibt es IT Sicherheits Zertifikate, dafür kauft man Schlangenöl und man engagiert Pen-Tester.
Ein Pen-Test zeigt nicht nur, ob die Systeme hinreichend sicher sind, sondern er ist auch ein Signal, dass man etwas unternommen hat.Für die Firmen, welche Software herstellen gilt das analog. IBM, SAP und Microsoft könnten immer darlegen, dass sie alles nach dem Schema der XY Zertifizierung entwickelt und getestet haben und dass es praktisch höhere Gewalt war wenn ihre Software Schaden angerichtet hat.
Die könnten auch den Papierkram stemmen um das alles zu dokumentieren.Das Problem mit Haftung ist ja immer: es reicht nicht aus, gute Arbeit zu leisten. Man muss es auch dokumentieren… Und sich nach einem objektiven Standard richten… Wer setzt den?
Also überleg es Dir nochmal mit der Haftung für Schäden durch unsichere Software. ;)