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Öhm. Ist das so? Das ist mir bisher noch nicht so aufgefallen.
There simply aren't enough college-educated men to go around. For every four college-educated women in my generation, there are three college-educated men. The result? What Birger calls a "musical chairs" of the heart: As the men pair off with partners, unpartnered straight women are left with fewer and fewer options—and millions of them are eventually left with no options at all.
Ach? Ich dachte, die Frauen werden vom Patriarchat kleingehalten und in die Küche gedrängt und müssen an den Unis bevorzugt behandelt werden, damit es endlich Gleichberechtigung gibt? Die Statistik scheint deutlich anders auszusehen:So, where are all the men?
I mean they exist, they're just not going to college. This isn't China or India where they have a man-made gender imbalance because of all sorts of horrendous things. [Men are] out there, they're just not going to college. Last year about 35 percent more women than men graduated from college.
Wenn ich nicht so schockiert von dieser Statistik wäre, würde ich vielleicht laut darüber nachdenken, ob das "Problem" nicht daran liegen könnte, dass Frauen es für unter ihrer Würde halten, einen Mann aus einer sozialen Schicht unterhalb ihrer eigenen zu heiraten, während sie umgekehrt von Prinzen träumen, die sich eine Magd zur Prinzessin nehmen. Die These las ich vor ein paar Jahren unter leicht anderem Kontext. Damals ging es um die Kernaussage, dass es früher noch viel üblicher als heute war, dass Männer Frauen "aus einfachen Verhältnissen" geheiratet haben, und dass das andere positive Seiteneffekte hatte in Bezug auf die Aufstiegschancen von Frauen in der Gesellschaft, und das es daher heute viel schwieriger bis faktisch unmöglich ist, als Mädchen aus einer armen Familie am Ende des Lebens Teil der Oberschicht zu sein. Der Begriff war glaube ich Durchlässigkeit zwischen den Schichten oder so.Aber wartet, wird noch krasser:
The Department of Education projects that by the class of 2023, there will be 47 percent more women than men [graduating from college].
o_OVielleicht wäre das dann jetzt mal der Zeitpunkt, bei dem man die Förderung von Mädchen abbricht und gezielt die Jungen fördert?
Wie sehen denn die Statistiken in Europa aus?
Aber wartet, wird noch krasser:
The other interesting thing—and you see this in China too—if you look at census data on fully-employed, non-college-educated men age 25 to 30, the ones who are married earn 20 percent more than the ones who are not married. Which tells me that in order to get married and attract a wife, you have to earn more and be more entrepreneurial and work harder.
Hey, vielleicht sind uns die Japaner ja an der Stelle gesellschaftlich deutlich voraus. Aus Japan hört man ja immer die Geschichten, dass die Jugendlichen völlig sexabstinent aufwachsen, bis ins höhere Alter im Elternhaus wohnen, teilweise den ganzen Tag in einem Internetcafe oder daheim im Keller verbringen. Vielleicht folgt solches Verhalten schlicht daraus, dass es sich für Männer nicht lohnt, eine akademische Karriere oder eine Familie zu haben, und beides schon mal gar nicht.Interessanterweise sagt dieser Artikel aber auch, dass Männer heutzutage genau so wenig wie Frauen bereit sind, weniger gebildete Frauen zu daten. Allerdings gibt es in der Uni-Schicht in den USA so viel mehr Frauen als Männer, dass das nur für die Frauen ein Problem ist.
Und der Lacher am Ende ist dann der Vorschlag, doch ins Silicon Valley zu ziehen. Dort sei der beste Ort für Frauen, weil es dort einen überschuss an gebildeten Männern gibt.
Update: Mir sind ein paar Statistiken zugegangen: Statistisches Bundesamt, Jahresübersicht 1999-2014 (die Absolventenzahlen haben sich in dem Zeitraum mehr als verdoppelt. Ist das das Bolognese-System mit seinen Antipasta-"Abschlüssen" in Aktion?). Man sieht in den Zahlen, dass seit 2006 mehr Frauen als Männer einen Abschluss machen. Der Einsender fügt noch folgende Erklärungen an:
Dazu sei angemerkt, dass sich die Frauenquote anschließend mit höherer Hierarchiestufe anschließend ausdünnt (leitende Angestellte, Professoren, etc.), was hauptsächlich mit Mutterschaft zusammenhängt. In der Regel, aber mit abnehmender Tendenz, arbeiten westdeutsche Frauen nach der Geburt Teilzeit mit entsprechenden Einkommensbußen. Im Osten sieht das traditionell anders aus, West und Ost nähern sich hier aber seit der Wende aneinander an.
Aufstieg durch Ehe ist in den letzen Jahrzehnten tatsächlich seltener geworden. In der Soziologie wird das unter dem Stichwort Homogamie diskutiert: Menschen neigen in der Regel dazu, sich statusähnliche Partner zu suchen. Früher gab der Heiratsmarkt das kaum her aufgrund des Verhältnisses von Männern und Frauen mit Hochschulstudium. Heirat war hier für Frauen in der Tat ein häufiges Mittel zum sozialen Aufstieg und trug zur sozialen Mobilität bei. Homogamie ist in der Tat ein wesentlicher Faktor für abnehmende intergenerationale soziale Mobilität seit Anfang der 90er Jahre.
Dass Männer nach unten heiraten, war auch lange gesellschaft tradiert und akzeptiert. Die Geschlechterrollenvorstellungen haben sich seitdem zwar gewandelt, allerdings nicht so drastisch, wie man aufgrund mancher Twitterhysterie vermuten würde. Traditionelle Arbeitsteilung im Haushalt ist immer noch üblich und (West-)Deutschland wird vorwiegend unter dem Stichwort Male-Breadwinner Model diskutiert, im Gegensatz zu Ländern mit überwiegend partnerschaftlicher häuslicher Arbeitsteilung wie Schweden. Polen ist hier übrigens ein ganz interessanter Fall, weil die Geschlechterrollenvorstellungen relativ traditional sind, die häusliche Arbeitsteilung und Erwerbsarbeit ist aber aufgrund der geringen Einkommen eher gleich zwischen Partnern verteilt.
Ein anderer Einsender merkt noch an:
Die, die die Studie erstellt haben, hätten sich schon vor Jahren im Iran(!) umschauen sollen. Die kennen dieses Problem viel länger und intensiver. Dort waren vor 10 Jahren (als ich mal dort war) ungefähr 2/3 der Studierenden Frauen. Dasselbe beim Lehrpersonal! Welcher Europäer jetzt denkt, naja, die Frauen studieren Lehramt, was Medizinisches oder Diskussionswissenschaften, weit gefehlt. Im Iran sind auch die Ingenieursstudiengänge (etec, mach, inf, u.ä.) bestens mit Frauen versorgt. Die Aachener und Karlsruher würden sich die Augen reiben ;-)
Dort habe ich allerdings einen Verdacht: die Männer ruhten sich auf ihrem Patriarchat aus, glaubten kräftig an ihren Gott und dessen Institutionen, während die Frauen die Gelegenheit nutzten, um was Sinnvolles zu lernen.
Aktuelle Entwicklung im Iran: es gibt Zugangsbeschränkungen für Frauen.
Von gläubigen Männern gemacht.
Und ein dritter Einsender hat diesen Link zur Schweiz geschickt, laut dem das Wintersemester 2000/2001 bei der Uni Zürich der Turning Point war.
Update: Noch ein Kommentar:
Die Soziologin Eva Illouz hat dazu ein sehr interessantes Buch mit dem (furchtbaren!) Titel "Warum Liebe weh tut" geschrieben, in welchem sie u.a. die These aufstellt, dass es für Männer heutzutage auch kaum noch einen Grund gibt, sich zu binden. Mal kurz zusammengefasst begründet sie dies damit, dass Frauen ja früher weniger aus Liebe geheiratet wurden, sondern eine bzw. mehrere Funktionen hatten, wie z.B. den Haushalt organisieren, Kinder großziehen, es war gesellschaftlich gefordert verheiratet zu sein, bessere Steuerkonditionen & Aufstiegschancen des Mannes mit Frau, Zugang zu Sex etc. Viele dieser Gründe bestehen heute nicht mehr, sodass Männer schlichtweg nicht mehr so stark den Drang und Willen haben, eine Bindung einzugehen. Zumal auch gerade die damit einhergehenden Pflichten/Einschränkungen abschreckend wirken können (Willkommen in der ewigjungen Spaßgesellschaft ;-) ). Ebenso stehen Männer zeitlich nicht so unter Druck, wenn es um die Familiengründung geht.