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Eine zirkulierende Geschichte ist, dass den Putschisten-Soldaten gesagt worden war, das sei eine Übung, und die dann eher überrascht waren, als sie sich einem Lynchmob gegenüber sahen, der das Überleben der Demokratie sichern wollte.
Erdogan beschuldigt ja seinen alten Erzfeind Fetullah Gülen, den er auch sonst hinter allem vermutet, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Gülen ist im Exil in den USA. Erdogan nutzt die Gunst der Stunde, um von den Amerikanern die Auslieferung zu fordern. Und um der Sache ein bisschen Nachdruck zu verleihen, sind gerade die US-Militärbasen in der Türkei "vorübergehend" stillgelegt. Das ist ja auch gut verargumentierbar, immerhin ging der Putsch wohl von der Luftwaffe aus.
Und zwar nicht nur irgendeine Luftwaffe, die Russen gerüchten, dass der Chef der Luftwaffenbasis Incirlik festgenommen worden sei. Das ist der NATO-Stützpunkt, von dem aus die Amerikaner ihren Syrienfeldzug führen, und wo auch die deutsche Luftwaffe stationiert ist.
Tagesschau bestätigt Festnahmen aber spricht nur von dort stationierten Soldaten, nicht vom Basis-Chef. Angeblich hat die Türkei den Luftraum über Incirlik gesperrt, was ein recht nachdrücklicher Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung USA ist, den Gülen ohne große Zicken rauszurücken.
Update: Gülen sagt unterdessen Reportern, dass der Putschversuch von Erdogan vorgespielt worden sein könnte.