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Heute hat die Süddeutsche eine einleuchtende Erklärung dafür: Die Japaner haben darum gebeten, dass er es nicht tut.
Nanu? Nun, wie sich rausstellt, wünscht sich die japanische Bevölkerung mit knapper Mehrheit (56%) eine Entschuldigung, aber die Politik hat im Vorfeld schon abgewunken, sie wollen keine. Und zwar deshalb, weil die Japaner die Aufarbeitung ihrer eigenen Kriegsverbrechen bisher wunderschön unter den Teppich der Trümmer von Hiroshima kehren konnten. Auf der (länger widerlegten) Lüge, dass die Bombe notwendig war oder gar unterm Strich Leben gerettet habe, haben Japan und die USA eine Militärallianz aufgebaut, und haben die Japaner sich in ihrem Selbstverständnis vom Täter zum Opfer umgedichtet nach dem Krieg. Das wäre jetzt alles gefährdet.
Wie widersprüchlich die Nische ist, in der es sich Japan bequem gemacht hat, haben sie in diesem Absatz schön zusammengefasst:
In internationalen Gremien tritt Japan - als das einzige Opfer von Atombomben - für die nukleare Abrüstung ein. Aber seine Sicherheitspolitik stützt sich wesentlich auf den atomaren Schutzschild der USA. Die Regierung in Tokio nutzt die Hibakusha aus, um Japans Opferrolle zu belegen, vernachlässigt sie aber sonst. Viele Betroffene mussten sich Hilfe vor Gericht erstreiten, manchen wurde sie verweigert.