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Aber der schreibt, dass es sich um eine präzise Lenkwaffe handelt, nicht bloß um eine ballistische Rakete. Totschka ist wohl sogar das russische Wort für "Punkt".
Die Handbücher von damals sprechen von Toleranzen von 100-200m Abweichung in Seite und Entfernung, das waren aber Höchstwerte, in der Praxis waren die Ergebnisse viel besser. Er erzählt da von sowas wie 17m Abweichung in Entfernung, 7m in Seite, und das bei einer Entfernung von 17km.
Der für mich wichtigste Teil an dieser Mail war aber das hier:
Die Masse des Gefechtskopfes 9N123F (Splitterspreng) beträgt insgesamt 482 kg, auf die Gefechtsladung entfallen dabei 162,5 kg. Die bekämpfte Zielfläche liegt abhängig von der spezifischen Splitterenergie zwischen 2 und 3 ha.1 Hektar sind 10000 Quadratmeter, 3 ha sind also grob sowas wie 175*175m. Da macht eine Abweichung von 17m vermutlich nicht so einen großen Unterschied.
Übrigens, zum Vergleich: Die aktuelle Generation an Kurzstreckenraketen der Russen hat auch bestenfalls eine Genauigkeit von 7-10m. Das kam mir zwar ziemlich groß vor, weil die ja bei sowas immer von chirurgischer Präzision sprechen, aber wenn man das mal mit den Werten der amerikanischen Kurzstreckenraketen vergleicht (nach CEP suchen), wo da auch eher so dreistellige Zahlen stehen, und das obwohl die alle GPS-Lenkung haben. Das hatte ich mir irgendwie eher so im Zentimeterbereich vorgestellt, die Toleranzen da. Aber wer weiß, vielleicht sind das auch eher so Maximalwerte im Orkan mit Sandsturm und bei ausgefallenem GPS oder so, und in der Praxis werden da deutlich bessere Werte erreicht.
Ein spannendes Detail schrieb mir der Mann noch, nämlich dass die Genauigkeit bei längerer Flugbahn eher zunimmt, weil die Rakete mehr Zeit hat, Umwelteinflüsse wie Seitenwind zu kompensieren.
Das ist in jedem Fall ein ziemlicher Schock für mich gerade, dass die präzisesten Lenkraketen, die die Amis und Russen haben, mit denen sie dann ihre angeblich chirurgischen Schläge gegen die Terroristen machen, schon mal am falschen Ende der Straße einschlagen können, weil die Genauigkeit (zumindest auf dem Papier) so lausig ist.