Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Mein Hauptproblem ist, dass Padeluuns Äußerungen erkennen lassen, dass er gar nicht einsieht, einen Fehler begangen zu haben. Ich laste ihm nicht an, dass er da falsch abgestimt hat. Seine Gegenüber waren Profis, die machen das vollberuflich, die wissen schon, welche Knöpfe sie drücken müssen, um einen rumzukriegen. Wir als Aktivisten sind da grundsätzlich in der unterlegenen Position.
Außerdem passieren Fehler halt. Fehler sind nur dann schlimm, wenn man nicht aus ihnen lernt. Und das ist mein Problem gerade. Ich habe den Eindruck, dass Padeluun den Fehler leugnet und damit wäre dieser Fehler umsonst passiert, wenn keiner daraus lernt. Ich möchte an der Stelle auf das augenöffnende Buch "Influence: The Psychology of Persuasion" von Robert Cialdini verweisen, das ich auch schon bei Alternativlos 8 empfohlen hatte. Das zeigt sehr schön, wie hilflos wir gegenüber professionellen Manipulatoren sind. Besonders das Kapitel über die Hare Krishnas und ihre Blümchen passt gut zur Padeluun-Situation. Die Blümchen sind auch nichts wert, aber wir sind eben so erzogen, auf Geschenke mit Dankbarkeit und Revanchieren zu reagieren, selbst wenn das ursprüngliche Geschenk wertlos war und wir wussten, dass das nur zu Manipulationszwecken übergeben wurde. Daher habe ich Padeluun auch überhaupt nicht vorgeworfen, bestechlich zu sein. Niemand von uns glaubt, dass man Padeluun mit 700€ bestechen kann. Der Punkt bleibt, dass es a) diese psychologischen Effekte gibt, deal with it, und b) dass das unabhängig von der Größe des Geldbetrages wie Korruption aussieht. Ich erinnere an der Stelle an den Bonusmeilenskandal vor zwei Jahren (?), der da das Sommerloch dominiert hat. Da ging es auch um Peanuts vom Betrag her. Aber in der Politik geht es in solchen Fällen eben nicht um den Betrag.
Mein Ziel ist, dass mein Freund Padeluun jetzt einsieht, dass das alles ein Geschmäckle hat, und PR-technisch die Notbremse zieht und ein Mea Culpa raushaut. Es ist sogar zweitrangig, ob er selber das wirklich glaubt. Das ist das, was einen guten Politiker von einem sehr guten Politiker unterscheidet — Fehler im opportunen Moment zugeben zu können.
Meiner Ansicht nach ist jetzt der opportune Moment in dieser Angelegenheit.