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Das Internet heult. Ich finde das gut.
So machen wir das auch überall sonst, wenn es um Kulturgüter geht. Bibliotheken, Theater, Oper, Kleinkunst, das finanzieren wir alles über Steuern. Jeder zahlt das. Nur ein Bruchteil der Bevölkerung nutzt es. (Falls jetzt jemand einwenden will, dass man bei der Oper Eintritt zahlt: das bezahlt wenn es hochkommt die Putzkolonne und vielleicht noch die Heizung.) Und das ist gut so.
Denn wenn man es so macht, dass nur Leute, die es nutzen, dafür zahlen, dann haben Leute einen Anreiz, es nicht zu nutzen, weil sie glauben, dann Geld sparen zu können. Und so stürzen Leute in die Verblödung ab. Oder mal anders formuliert: in die selbstverschuldete Unmündigkeit. Das ist das Gegenteil dessen, was wir erreichen wollen.
Außerdem: wenn man den Leuten ein opt-out gibt, dann werden die Leute aufgeben, das System verbessern zu wollen. Sie schmeißen lieber ihre Glotze weg. Was nicht schlecht ist, versteht mich da nicht falsch. Aber der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ja mehr als Fernsehen. Wenn Leute die Wahl haben, sich den Stress zu geben, dafür zu kämpfen, dass alle öffentlich-rechtlich produzierten Sendungen für ewig im Internet archiviert und abrufbar sind, oder aufzugeben und sich in die Fänge der Privatfernseh-Verblödungsmaschinerie zu begeben, dann bleibt so wenigstens ein Anreiz, sich weiterhin für ein besseres System einzusetzen: man zahlt dafür.
Und, um mal den Radschlag zu wagen: alle reden von Kulturflatrate. Das ist mal eine. Ich habe in meiner Jugend meine gesamte Musiksammlung aus dem Radio kopiert. Meine Eltern haben das mit der GEZ-Flatrate abgegolten.
Und alleine dass dieser ganze Verfolgungs-Stasi-Datenbanksammel-Kack der GEZ-Schnüffelbrigaden aufhört, alleine dafür sollte es uns das wert sein. Eine Monsterdatenbank weniger.
Und ich muss mich auch nicht mehr mit dem Gedanken rumschlagen, ob der PC in meiner Firma vielleicht als Rundfunkgerät gewertet werden könnte.
Update: Hier schlagen Mails auf, dass die GEZ ja gar nicht aufgelöst wird, und wir auch die Datenbank gar nicht loswerden. Schritt für Schritt, liebe Leser. Natürlich werden die nicht einfach alle gefeuert, wie sähe das den für die Arbeitslosenstatistik aus! Und wir wissen ja, unserer Regierung geht es immer hauptsächlich um Arbeitslosenstatistikkosmetik bei ihren Entscheidungen. Also ja, die ganzen GEZ-Spitzel werden wir nicht los. Für die werden sich irgendwelche anderen sinnlosen Handlangertätigkeiten finden. Aber dass die Datenbank nicht verschwindet, das wird dann an uns liegen, dafür zu sorgen, dass das doch passiert. Denn die Grundlage für ihre Existenz ist ja dann weg. Und wichtig ist ja nicht, dass das Einziehen unabhängig geschieht, sondern das Verteilen an den öffentlichen Rundfunk. Die Kirche hat ja auch kein Problem damit, dass der Staat die Kirchensteuer einzieht. Also. Denkt mal ein bisschen taktisch. Erst sind wir dafür, der GEZ die Grundlage zu entziehen, und DANN können wir sie auflösen, nachdem wir Fakten geschaffen haben, dass sie nicht mehr gebraucht wird. Andersherum wird das nie was.