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Dort habe er noch keine Eingriffe in seine Arbeit erlebt, von deutschen Medien dagegen fühle er sich zunehmend eingeschränkt, gerade auch bei der Berichterstattung aus Afghanistan - „jetzt, wo dort deutsche Soldaten sterben“, sagte er dem Schweizer Migros-Magazin. Die „massiven deutschen Interessen“ dort wirkten sich auf die redaktionelle Unabhängigkeit der Sender aus, erläuterte er in der Badischen Zeitung (die im Grenzgebiet zur Schweiz erscheint). Die Einschätzung der Korrespondenten vor Ort spiele eine immer geringere Rolle, stattdessen arbeiteten die Redaktionen zunehmend in Absprache mit Politikern und Bundeswehr. In Berichten über den Irak sprächen die Medien immer häufiger von einer „erfolgreichen Mission“. Dies sei angesichts von drei Millionen Flüchtlingen und 150 000 Ermordeten ein „unglaublicher Zynismus“. In Bagdad habe nahezu jede Familie Verwandte verloren. „Wenn man da von Erfolg spricht, weiß ich nicht, was dann ein Mißerfolg wäre.“Hut ab, Herr Tilgner. Und er ist nicht der einzige Korrespondent. Es ist auffallend, wie wenig wir heute noch von Korrespondenten vor Ort erfahren, und nicht, weil es sie nicht mehr gäbe, sondern weil deren Aussagen nicht zur "Party Line" passen. Der Artikel zitiert auch noch den ARD-Korrespondenten in Jugoslawien 1999. Dann wandelt es sich zu einer generellen Medienkritik, die auch sehr lesenswert ist. (Danke, Ingmar)