Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Die Datenschutzaktivisten kritisieren, der Vorstoß würde die "unbegrenzte und unbefristete Speicherung jeder Eingabe und jedes Mausklicks beim Lesen, Schreiben und Diskutieren im Internet legalisieren". Diese Surfprotokolle dürften an Polizei, Bundeskriminalamt, Geheimdienste sowie an die Unterhaltungsindustrie herausgegeben werden. Eine richterliche Anordnung sei nicht vorgeschrieben, eine Beschränkung auf schwere Straftaten nicht vorgesehen.Und auch der Ziercke lässt mal wieder seiner Phantasie freien Lauf: Bundestrojaner gegen organisierte Kriminalität in Osteuropa. Nanu? Jetzt hat das BKA auch schon die Kompetenzen eines Auslandsgeheimdienstes? Wird ja immer härter! Und was meint er mit organisierter Kriminalität? Phishing, Spamming, Botnetze. Ja, richtig gehört, Ziercke will den Bundestrojaner gegen Botnetze einsetzen.
Gut, der Ziercke ist ja nicht der einzige, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, und der ein Botnetz nicht erkennen würde, wenn es ihm in den Arsch beisst, geschweige denn einen chinesischen Trojaner auf seiner Festplatte identifizieren könnte. Aber andere Leute halten dann lieber die Schnauze und vermeiden weiteres sich lächerlich machen. Ich gebe zu, bei Ziercke gibt es da nicht mehr viel zu schützendes Material.
Aber war es das schon? Nein! Es gibt noch folgendes grandiose Argument für den Bundestrojaner:
Man werde aber etwa über die Möglichkeit der Quellen-TKÜ zur Aufklärung von Computerkriminalität reden müssen, die Experten zufolge technisch gesehen verdeckten Online-Durchsuchungen nahe kommt. "70 Prozent der Erfolge beruhen heute auf der TKÜ", sagte Ziercke. "Da kann man den Kopf nicht in den Sand stecken".Hey, ich habe noch einen Vorschlag, Herr Ziercke! Wir können uns die Ermittlungen ganz sparen und die Leute direkt in den Knast stecken, da haben wir dann eine noch höhere Erfolgsquote mit! Dieser ganze Rechtsstaat ist uns doch eh nur im Wege. Und wenn jemand Widerspruch einlegt, dann foltern wir das Geständnis einfach aus ihm heraus. Justiz kann so einfach und effizient sein, wenn man den Anspruch der Rechtstaatlichkeit fallen lässt!
Aber nicht nur das BKA nutzt die Gelegenheit für einen Schuss ins Knie. Auch die DATEV greift mal so richtig schön tief ins Klo.
Als großes Hindernis bei der Aufklärung von Verbrechen im Internet machte der Vorstandsvorsitzende der DATEV den Einsatz von Verschlüsselungstechniken durch Angreifer aus: "Wenn nur die Kryptographie nutzen, die etwas verbergen wollen, haben wir ein Riesenproblem."Oh nein, der Angreifer hat seine IP und den Port verschlüsselt!1!! Und den Shellcode auch!!1! Nicht dass irgendjemand von der DATEV erwartet hätte, dass die zur Diskussion was beizutragen haben. Aber trotzdem. Meine Fresse. Können die nicht einfach alle mal die Klappe halten, wenn sie keine Ahnung haben?
Halt halt! Einen hab ich noch! Der Präsident des BSI hat die Lösung gefunden: man muss Emails digital signieren. Mit einem Chipkartenleser. Und schwupps haben wir die perfekt überwachbare Email! Sozusagen selbstüberwachend!