Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Aber was da gerade an Artikeln reinkommt, da stockt mir dann doch der Atem. Nehmt z.B. diesen taz-Artikel. Von der taz als linker Zeitung hätte ich zumindest eine verhalten positive Berichterstattung erwartet, aber stattdessen kommt sowas hier:
Die Chancen der Globalisierung sind unbegriffen, und gegen Hegemonialbestrebungen einzelner Staaten wird auf ein überkommenes und oftmals reaktionär eingesetztes Selbstbestimmungsrecht der Völker gesetzt.Wow. Hier wird quasi der Eindruck erweckt, Chomsky habe sich dagegen gestellt, dass sich Länder gegen Invasionen verteidigen. Und das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist … überkommen?! WTF?! "Chancen der Globalisierung", … unfassbar. Wer ist dieser Autor? Der Bertelsmann-Botschafter bei der taz?Den Krieg zum Sturz des staatsterroristischen Regimes der Taliban bezeichnet Chomsky als Krieg gegen "die" Afghanen, so als hätten die Taliban nicht mehrheitlich einen Krieg gegen die eigene Nation geführt.
Auch die Süddeutsche hat eine "Laudatio", in der sie ihn als verkrusteten alten Zausel beschreiben, mit Formulierungen wie
Auch Chomskys mehr als 50 politische Bücher lesen sich zu einem großen Teil wie Brandreden, die er mit Faktenfülle und Fußnoten zu vermeintlich akademischer Größe aufgepumpt hat.Mit nicht einem Argument von Chomsky findet da eine inhaltliche Auseinandersetzung statt, nur so plumpe rhetorische Herabwürdigung.
Und doch spielt Noam Chomsky im Kontext der amerikanischen Politik eine wichtige Rolle. In den linken Allgemeinplätzen seiner Rhetorik finden sich Projektionsflächen für eine gebildete amerikanische Linke, die längst ihren Schwerpunkt verloren hat.Das klingt fast bemitleidend, wie was man in Absentia über einen behinderten Mitschüler sagen würde.
Selbst seine Schlüsselwerke wie "Manufacturing Consent", "Profit Over People" und "Der gescheiterte Staat" bündeln doch nur die jeweils aktuellen Argumente der Linken.Ach tatsächlich, Herr Autor? Haben Sie auch nur eines davon mal gelesen?