[l] Mich fragt gerade jemand, ob der Lokführerstreik nicht Absicht von Mehdorn sei, um den niedrigen Preis bei der Bahnverramschung zu rechtfertigen.Ich glaube das nicht.
Dem Mehdorn kann der Papierwert der Bahn egal sein, der kriegt ja weiter sein Gehalt. Das sind eher die Politiker, die sich da über den Tisch ziehen lassen, auch wenn der Mehdorn da vermutlich nach Kräften mitmacht.
Meine Theorie, was da gerade passiert, ist folgende: die Bahn versucht gerade mit Gewalt, die Lokführer loszuwerden und durch billige "Aushilfen" und Minijobber zu ersetzen, weil die starke Gewerkschaft bindende Tarifverträge geschlossen hat. Also wenn ich der Mehdorn wäre, würde ich folgendes versuchen:
- Viele Bahnstrecken zumachen, "rechnet sich nicht" murmeln, und eine unabhängige Untersuchung verhindern. Vorher die teuren Mitarbeiter dorthin versetzen, und dann betriebsbedingte Kündigungen aussprechen, während auf den noch profitablen Strecken Billig-Aushilfen arbeiten. (Das ist natürlich Blödsinn, daß sich die Strecken nicht rechnen, weil Lokalpolitiker das ja subventioniert haben, damit das trotzdem gemacht wird, schließlich ist Bahnanbindung ein Standortfaktor)
- Dann die Lokführer vor den Kopf stoßen, der Gewerkschaft in Verhandlungen den Stinkefinger zeigen, und das ganze in die Ferienzeit legen (damit die Politik nicht einschreitet, die haben jetzt auch Sommerpause und so betrifft das vor allem Urlauber und nicht Pendler, d.h. ist Ärger aber keine Existenzbedrohung). Dann den provozierten Streik abwarten, denen überhaupt nicht entgegen kommen, und warten. Während des Streiks zahlt die Gewerkschaft die Gehälter.
Der wichtige Punkt an der Stelle: die Bahn ist ein Staatsunternehmen. Die simulieren da zwar am Aktienmarkt herum, aber die Mehrheit gehört dem Bund, und damit besteht kein Risiko einer Pleite, egal wie viel Schaden die jetzt durch diese Aktion machen. D.h. der Mehdorn kann das in Ruhe aussitzen. Überlegt mal, was alleine der neue Hauptbahnhof in Berlin gekostet hat, wie viel Geld der Mehdorn da mal eben im Kamin verheizen konnte. Das bißchen Streik interessiert den nicht.Für den Mehdorn ist der Streik also keine Bedrohung sondern im Gegenteil eine prima Gelegenheit, die Gewerkschaft in die Pleite zu treiben.
Im Moment heißt es in den Medien immer, wir hätten viel zu wenig Lokführer, und daher sei die Bahn erpressbar. Überlegt mal selber, wie wahrscheinlich das ist. Die Bahn hat ja die Hälfte ihrer Strecken zugemacht, wo sind die denn alle hin, die Lokführer? Frühpension? Meint ihr nicht, die könnte man alle reaktivieren, wenn man ihnen ein bißchen mehr Kohle verspricht, als ihre Pension auszahlt? Ich weiß ja nicht, wie viel Pension die da kriegen, aber viel wird es nicht sein.