Fragen? Antworten! Siehe auch: Alternativlos
Das funktioniert so: Die USA leihen Indonesien Geld, damit sie damit Staudämme und Kraftwerke bauen (Basis-Infrastruktur, aber keine Straßen! Denn das könnten sie selber, rein technologisch). Indonesien beauftragt US-Unternehmen damit, die Elektrifizierung durchzuführen. Unter dem Strich haben wir also die Situation, daß die USA ihre eigenen Firmen subventioniert, aber ohne, daß es wie eine Subvention aussieht. Das muss auch so sein, weil sonst andere Länder Strafzölle verhängen oder bei der WTO Ärger machen könnten. Und Indonesien hat eine tolle Strominfrastruktur gewonnen. Win-Win Situation, oder? Nein, denn Indonesien schuldet das Geld jetzt den Amis.
Nun fragt man sich, wenn das so offensichtlich abläuft, wieso da keiner was sagt. Nun, sie haben was gesagt, und deshalb läuft das heute über "internationale" Organisation wie die Weltbank und der Weltwährungsfonds. Wer zwingt Indonesien dazu, die Kraftwerke von den Amis bauen zu lassen und nicht sagen wir von Siemens? Nun, die Amis helfen ihnen dabei, den Kredit zu kriegen, und eine Hand wäscht die andere. Wenn das Land nicht verspricht, das dann bei US-Firmen zu beauftragen, helfen ihnen die USA nicht, den Kredit überhaupt zu kriegen. Das geht so weit, daß die US-Firmen den Auftrag schon kriegen, bevor der Kredit überhaupt bewilligt ist. Teilweise fließt da sogar schon Kohle. Die Amis zahlen direkt an ihre Firmen, damit da nichts veruntreut wird. Man will ja nicht, daß Indonesien mit dem Geld lieber Schulen baut oder so.
Im Laufe der Jahre hat sich das geändert, was man den Ländern andient. Heute ist das so, daß man den Ländern sagt, sie müssen zur Schuldentilgung ihre Kraftwerke privatisieren. Ja, genau, die Kraftwerke, die sie noch nicht abgezahlt haben. Und privatisieren heißt, das an einen Großkonzern aus den USA oder Europa zu verkaufen. Der erhöht dann die Preise und senkt die Leistungen. So ist das noch immer gelaufen.
Wieso ich das alles schreibe? Weil ich heute wieder über einen Bericht gestolpert bin, wo jemand fordert, man müsse den armen Ländern ihre Schulden erlassen. Was für eine Farce das alles doch ist. Auch das ganze Gefasel, daß die armen Länder ihre Entwicklungshilfe in Waffen investieren. Das ist Blafasel. Und man weiß ja genau, wem der durchschnittliche völlig rassismusfreie Westeuropäer oder Ami eher glaubt — dem Nachrichtensprecher, der ihm erzählt, daß die Entwicklungshilfe veruntreut wurde und für Waffenkäufe draufging, oder dem schwarzen Diktator, der die Waffen tatsächlich von seinem mageren Anteil an der Rohstoffausbeutung bezahlt hat. Überhaupt: Rohstoffe. Wenn der Diktator Geld braucht, um sich gegen die Rebellen zu wehren, dann läßt er sich in seiner Not auch auf kleinere Margen runterhandeln. Die ganzen Kriege in Afrika dienen hauptsächlich den ausbeutenden westlichen Staaten. Denkt mal drüber nach. Was für ein bemerkenswerter Zufall, daß es da überall gut bewaffnete Rebellen gibt — und damit schließt sich der Kreis zu den Proxykriegen.