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Gerade hat sich ja der Höcke in einem Interview faschistisch geäußert (ich weiß! Überraschung!!), indem er meinte, die Inklusion von Kindern mit Behinderungen im Bildungssystem sei ein "Ideologieprojekt", von dem das Bildungssystem "befreit" werden müsse.
Gut, dass ein Faschist faschistische Dinge sagt, das wundert hoffentlich niemanden mehr. Aber jetzt wo ich ein bisschen herumklicke zu dem Thema, habe ich den Eindruck, dass es da auch nicht nicht-faschistische Debatte gibt, die jetzt nicht mehr geführt werden kann, weil man sonst ein Nazi ist.
Früher gab es ja "Sonderschulen" für Kinder. Die zeichneten sich gegenüber normalen Schulen dadurch aus, dass es da viel mehr Lehrer pro Kind gibt, und dass die besonders ausgebildet sind, um mit den Behinderungen umgehen zu können. Ich vermute mal, dass auch die beste Sonderschule aus einem schwerbehinderten Kind keinen voll am Arbeitsmarkt konkurrenzfähigen Erwachsenen machen kann, aber immerhin hatten die Kids eine Chance.
Jetzt gibt es seit ein paar Jahren die Idee, dass man die Kids einfach auf normalen Schulen verteilt. Begründung: Das ist besser für die Kids, außerdem haben wir die Uno-Konvention unterschrieben, dass bei uns Menschen mit Behinderungen Teil der regulären Gesellschaft sind.
Ich habe jetzt Geschichten gehört, dass Eltern von behinderten Kindern gegen die Abschaffung der Sonderschulen kämpfen, weil die Kinder auf regulären Schulen überhaupt keine Chance haben, sich viel zu wenig Lehrer kümmern, und dann praktisch ein Scheitern ihrer Ausbildung garantiert wird, wo sie vorher eine Chance gehabt hätten.
Kann mir da vielleicht jemand von euch etwas aus 1. Hand zu sagen?
Demnach wäre das Abschaffen der Förderschulen kein Projekt der Integration sondern des Geldsparens, denn dass die regulären Schulen dann mehr Lehrer kriegen, das glaubt ja von uns hier niemand, oder?
Update: Es gab da Ende letzten Jahres eine Anstalt zu, bei der das Ergebnis eher ist, dass niemand Inklusion wirklich haben wollte. Das ist bisher auch Tenor der Leserbriefe. Inklusion wäre super, wenn man dann entsprechend gute Regelschulen hätte, Material, Ausbildung, und vor allem genug Lehrer pro Schüler. Die Politik ist hier aber nicht böse sondern bloß opportunistisch. Die tut genau das, was die Wähler wollen. So tun, als wenn man Inklusion vorantreibt, aber es dann ordentlich verkacken und vor die Wand fahren, um dann die nächste Wahl mit der Stimmung gegen Inklusion zu gewinnen.