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Das FBI hat Recht.
Auf einer fundamentalen Ebene war das natürlich die ganze Zeit klar. Wenn du einen Fahrstuhl anfasst, dann könnte da was kaputt sein und du könntest einen Stromschlag kriegen. Es gibt immer ein Risiko, wenn du anderer Leute Hardware anfasst oder mit deinen Geräten verbindest.
Aber bei USB haben sie dieses fundamentale Risiko gesehen und "hold my beer" gesagt. USB ist eben nicht nur für Strom sondern auch für Datenübertragung. Wenn du also dein Smartphone per USB mit etwas verbindest, weiß das Telefon nicht, ob du Laden willst oder ob du Daten übertragen willst.
Alle Datenübertragungen bergen das Risiko in sich, dass man darüber gehackt werden kann, weil einem jemand böse Daten schickt, die einen Bug im Code ausnutzen. Bei USB gibt es jetzt keinen Weg, "nur zum Laden" zu verbinden. Früher hat man über USB auch immer sofort seine Fotos exportiert z.B., das ist inzwischen anders. Smartphones heutzutage machen über USB nicht mehr viel, außer der User unlockt das Gerät und gibt das manuell frei. Ein Restrisiko bleibt aber auch hier, denn wenn du dein Telefon am Flughafen auflädst, bist du wahrscheinlich gelangweilt und hast das Gerät aufgeschlossen.
USB geht sogar noch weiter und hat eine Protokollkomponente fürs Stromladen. Selbst wenn man also nur Laden will, dann gibt es trotzdem die Möglichkeit, dass dieses Protokoll einen Fehler exponiert, den jemand ausnutzen kann. Der Standard heißt USB Power Delivery, könnt ihr ja mal googeln.
Insofern, zusammenfassend: Früher war das ein ganz großes Problem. Heute ist es ein viel kleineres Problem. Aber Fachleute erkennst du auch heute daran, dass sie ein Ladegerät dabei haben und das in eine Steckdose stecken, statt sich per USB mit einer fremden USB-Dose zu verbinden. Das solltet ihr auch so handhaben.
Als Zyniker muss ich an der Stelle auch darauf hinweisen, dass das FBI weiß, dass man so Malware aufspielen kann, weil sie genau das selber regelmäßig tun. Der Marktführer für solche Geräte heißt Cellebrite. Die beliefern viele Polizeien, Zollbehörden und Geheimdienste der Welt.
Update: Jetzt schreiben mir hier lauter Klugscheißer, dass man ein USB-Ladekabel machen kann, wo halt nur die Lade-Pins durchgereicht werden. Ja, kann man machen, aber dann fällt da halt nur 5W raus. Da lädst du dann einen Tag an dienem Smartphone rum und einen Laptop kannst du damit schon mal gar nicht betreiben.
Ja aber Fefe, manche Netzteile ignorieren, dass die Pins nicht verbunden sind, und pumpen da immer ihre 20W oder 60W rüber! Diese Geräte sind nicht Spec-konform und im Übrigen auch lebensgefährlich. Sowas solltet ihr keinesfalls einsetzen.
Im Übrigen: Wenn ihr wisst, wie man bei einem USB-Kabel die Pins trennt, die fürs Laden nicht gebraucht werden, dann wart ihr offensichtlich nicht die Zielgruppe für diesen Beitrag. Schweigen ist Gold.